Erhalten Sie als medizinische oder pädagogische Fachperson oder zuständige Vertretung einer Behörde einen Einblick in unsere pädagogische Arbeitsweise und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Um die optimale Förderung der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten, arbeitet das Wohnhaus Paradies eng mit zuweisenden Stellen und weiteren involvierten Partnern zusammen.
Unser Ziel ist es, alle beteiligten Fachstellen sowie das unmittelbare familiäre Umfeld des Kindes oder Jugendlichen aktiv in den Betreuungs- und Entwicklungsprozess mit einzubeziehen.
Unsere Arbeitsweise gründet auf einer umfassenden Kooperationsphilosophie. Im pädagogischen Alltag arbeiten wir interdisziplinär. Wir arbeiten eng mit den involvierten Fachpersonen, einweisenden Behörden wie der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB), Lehrpersonen, Therapeuten sowie dem betroffenen Kind oder Jugendlichen selbst und dessen engem familiären Umfeld zusammen. Wir streben eine aktive Einbindung aller Beteiligten in den Betreuungs- und Entwicklungsprozess des Kindes an. Die involvierten Stellen pflegen untereinander einen regelmässigen Kontakt und nutzen das Potenzial der unterschiedlichen Haltungen und Sichtweisen. In diesen Kontakten wird gegenseitig berichtet, wie der Alltag der Klientin oder des Klienten im Wohnhaus Paradies sowie der Wochenend- und Ferienaufenthalt zu Hause verläuft und an welchen Themen gearbeitet wird.
Auf der Grundlage eines engen und wertschätzenden Austausches sowie präziser Abstimmung und Koordination werden gemeinsame Ziele definiert und durch gemeinschaftliche Anstrengungen bestmöglich umgesetzt. Mindestens zweimal jährlich findet mit allen wichtigen Personen aus dem Bezugssystem das Standortgespräch statt. Dabei werden die Entwicklungsschritte der Kinder oder Jugendlichen mittels individueller Entwicklungsplanung überprüft und klare Erwartungen an die jeweiligen Ansprechpartner formuliert.
Unser Ziel ist es, alle beteiligten Fachstellen sowie das unmittelbare familiäre Umfeld des Kindes oder Jugendlichen aktiv in den Betreuungs- und Entwicklungsprozess mit einzubeziehen.
Pädagogisches Konzept
Unser pädagogisches Konzept orientiert sich an aktuellen Erkenntnissen der Bildungswissenschaften sowie aus der Praxis und wird basierend darauf, kontinuierlich angepasst. Dies impliziert eine stetige Weiterentwicklung unserer pädagogischen Arbeit sowie eine fortwährende berufliche Weiterbildung unseres pädagogischen Personals.
Traumapädagogischer Ansatz
Im Kinder- & Jugendheim Paradies befinden wir uns im Prozess, den traumapädagogischen Ansatz zu implementieren. Dieser wird künftig ein Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit bilden und ist eingebettet in einen mehrjährigen Veränderungsprozess.
Die Traumapädagogik ist ein pädagogischer Ansatz, der sich auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit traumatischen Erfahrungen konzentriert. Es handelt sich hierbei nicht um eine klassische Therapie, sondern um bewährte pädagogische Methoden, die gezielt eingesetzt werden, um jungen Menschen bei der Bewältigung ihrer Traumata zu helfen. Bei der Traumapädagogik liegt der Fokus auf den Stärken und Ressourcen der betroffenen Personen. Diese werden aktiv gefördert und genutzt. Dabei legen wir viel Wert auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse und achten darauf, dass der Prozess im eigenen Tempo der Betroffenen verläuft.
Ein zentraler Aspekt des traumapädagogischen Ansatzes besteht darin, ein sicheres und vertrauensvolles Umfeld zu schaffen. Dies ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, Geborgenheit zu erfahren, Vertrauen zu den Betreuungspersonen aufzubauen und emotionale sowie soziale Stabilität zu erlangen. Nur unter diesen Bedingungen können die möglicherweise hochwirksamen, aber nicht mehr angemessenen Überlebensstrategien aufgegeben werden, die während anhaltender traumatischer Erfahrungen entwickelt wurden. Erst dann wird es möglich, alternative Verhaltensweisen zu erlernen und sich von den alten Strategien zu lösen.
Systemische Arbeitsweise
Eine systemische Arbeitsweise bedeutet, dass wir alle relevanten Bezugspersonen eines Kindes oder Jugendlichen in unserer pädagogischen Arbeit berücksichtigen und einbeziehen. Wir betrachten die Kinder und Jugendlichen nicht nur als Einzelpersonen, sondern auch im Kontext ihrer familiären und sozialen Umgebung und verstehen sie als Teil eines Systems, mit dem sie in enger Wechselbeziehung stehen. Wir gehen davon aus, dass Veränderungen im System Auswirkungen auf die Kinder und Jugendlichen haben und umgekehrt.
In unserer systemischen Arbeitsweise setzen wir einen besonderen Schwerpunkt auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern. Wir betrachten eine zielgerichtete und wertschätzende Kooperation mit ihnen als entscheidenden Eckpfeiler für unsere pädagogische Arbeit und eine erfolgreiche Persönlichkeitsentwicklung des Kindes oder Jugendlichen.
Kooperative Prozessgestaltung
Mit der Methode der kooperativen Prozessgestaltung streben wir danach, sämtliche involvierte Akteure in den Betreuungs- und Entwicklungsprozess der Kinder und Jugendlichen einzubeziehen. Dies umfasst neben den pädagogischen Betreuerinnen und Betreuern des Wohnhauses auch weitere Fachstellen, Behörden, Lehrpersonen, Therapeuten sowie die betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst und deren enges familiäres Umfeld. Durch die Berücksichtigung verschiedener Perspektiven, Sichtweisen und Expertisen gewährleisten wir, dass die Unterstützung und Förderung der Kinder und Jugendlichen ganzheitlich betrachtet und optimal an deren Bedürfnisse angepasst wird.
Lösungs- und ressourcenorientierter Ansatz
Wir verfolgen in unserer täglichen pädagogischen Arbeit einen lösungs- und ressourcenorientierten Ansatz. Das bedeutet, dass wir uns nicht auf Probleme fokussieren, sondern aktiv nach Lösungen suchen. Wir hören aufmerksam zu, zeigen Zuwendung und lenken den Blick auf das Positive. Die Kinder und Jugendlichen werden befähigt, selbst nach Lösungen zu suchen, da sie Experten in ihren eigenen Angelegenheiten sind. Durch die Möglichkeit, mitzubestimmen, welche Ziele sie erreichen wollen, fördern wir ihre intrinsische Motivation und gewährleisten eine nachhaltige, motivierte Arbeitsweise. Zusätzlich erkennen und fördern wir die individuellen Ressourcen und Stärken jedes Kindes oder Jugendlichen. So baut das Kind oder die/der Jugendliche kontinuierlich ein gesundes Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten auf und wird in ihrem/seinem Gefühl der Selbstwirksamkeit bestärkt.
Erlebnisorientierter Ansatz
Im Kinder- & Jugendhaus Pardies verfolgen wir Ansätze der Erlebnispädagogik. Dabei handelt es sich um eine Methode, in der Kinder und Jugendliche bei gezielten Aktivitäten sich selbst und ihre Umwelt erleben und daraus lernen können. Kinder und Jugendliche werden in einem erzieherischen Kontext in erlebnisorientierte Spiele, Outdoor-Aktivitäten, Naturerlebnisse oder weiterer Unternehmungen eingebunden. Die daraus resultierenden Lernsituationen sind aussergewöhnlich, ermutigen zu experimentellem Handeln und ermöglichen Grenzerfahrungen. Das Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer persönlichen Entwicklung, sozialen Kompetenzen und Teamfähigkeit zu stärken. Die Erlebnispädagogik unterstützt in der Entwicklung von Selbstständigkeit und Entscheidungsfähigkeit. Kinder und Jugendliche entdecken zudem ihre eigenen Grenzen und Ressourcen, lernen den Umgang mit Gefühlen, üben Ausdauer und stärken ihr Selbstbewusstsein.
Erlebnisorientierte Ansätze setzen wir im Kinder- & Jugendhaus Paradies beispielsweise in unserem weitläufigen Garten mit hauseigenem Gemüseanbau um. Hier erleben die Kinder und Jugendlichen hautnah, wie einfache Gartenarbeit einen bedeutenden pädagogischen Wert haben kann. Sie übernehmen Verantwortung und entwickeln eine Verbundenheit zur Natur. Der gesamte Prozess wird erlebbar, angefangen beim Anbau der Nahrungsmittel über die Ernte bis zu deren Genuss nach der Zubereitung. Gleichzeitig fördert diese Tätigkeit Geduld, Fürsorge und stärkt ihr Durchhaltevermögen. Die Kinder und Jugendlichen begreifen, dass kontinuierliche Zuwendung und Beharrlichkeit langfristigen Erfolg mit sich bringen können.
«Traumapädagogik ist eine traumasensible Pädagogik. Aus dem Verstehen des Traumas und dessen Folgen entwickelt sich eine traumapädagogische Haltung. Auf dieser Basis anerkennt die Traumapädagogik die Bedürfnisse der traumatisierten Person und richtet sich daran aus.»
Katharina Schoch – Traumapädagogin im Kinder- & Jugendhaus Paradies
Trägerschaft und kantonale Zusammenarbeit
Das Kinder- & Jugendhaus Paradies ist dem Sozialwerk der Stiftung Heilsarmee Schweiz angegliedert und unterhält eine kantonale Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Zürich.
Unsere Trägerschaft
Das Kinder- & Jugendhaus Paradies wird durch die Stiftung Heilsarmee Schweiz getragen. Die Leitung der Heilsarmee Division Ost vertritt die Stiftung gegenüber dem Kinder- & Jugendhaus Paradies. Die operative Führung des Kinder- & Jugendhaus Paradies obliegt der Institutionsleitung. Die Trägerschaft unterstützt die Institutionsleitung bezüglich Strategie, Personalfragen, Marketing, Buchhaltung, Controlling und Informatik.