Sonnenuntergang
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Rahab gibt Menschen in der Prostitution eine Perspektive und Hoffnung.

Die Arbeit im Rotlichtmilieu hat eine lange Tradition in der Heilsarmee. Bereits im Jahr 1884 richteten Bramwell Booth, der Sohn des Gründers der Heilsarmee, und seine Frau Florence in England ein erstes Haus für Frauen in der Prostitution ein. Diese wohnten mit zwei Offizierinnen zusammen und wurden von ihnen im Alltag sowie beim Suchen nach einer alternativen Tätigkeit unterstützt.

Auch in der Schweiz engagiert sich die Heilsarmee seit Jahren in Basel, Bern, Zürich und neu auch in der Westschweiz für Menschen in der Prostitution. Rahab, die aufsuchende Arbeit der Heilsarmee im Rotlichtmilieu, begibt sich zu diesen Menschen, sucht das Gespräch, hört zu, berät und unterstützt beim Ausstieg.

Rahab – ein Herz für Menschen in der Prostitution

Die Menschen, die in der Schweiz in der Prostitution arbeiten, haben oft wenig andere Optionen. Sie kommen meist aus Armutssituationen und haben bereits in ihren Herkunftsländern oder -familien Diskriminierung erlebt, in Form von mangelnden Bildungs- und Arbeitschancen, sexueller Gewalt oder Ausbeutung. Zahlen zur Prostitution basieren meist auf Schätzungen. Die Dunkelziffer ist hoch. Betroffene sind oft anonym und in einem unübersichtlichen Milieu tätig, was häufig zu Isolation sowie sozialer und finanzieller Abhängigkeit führt.

«Mein Herz schlägt für die ‹Aussätzigen› der heutigen Gesellschaft.»

Vlatka Krippner Leiterin Rahab Basel

Die Arbeit von Rahab gliedert sich in drei Bereiche: Die aufsuchende Arbeit auf der Strasse, in Clubs, Bars, Bordellen oder Studios dient der niederschwelligen Kontaktaufnahme und -pflege. Bei der Beratung werden die Betroffenen in administrativen Angelegenheiten, bei Behördengängen, aber auch bei Krankheit und Schwangerschaft betreut und unterstützt. Gemäss Studien möchten viele der in der Prostitution tätigen Menschen aussteigen, verfügen aber über keine Alternative. Rahab hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Menschen Ausstiegsmöglichkeiten zu bieten. Die Ausstiegshilfe von Rahab ist sehr individuell und richtet sich nach den Wünschen und Fähigkeiten der Betroffenen.

Der Weg ist einsam in der Prostitution
Der Weg ist einsam in der Prostitution

Ein Leben in der Prostitution ist meist anonym und von Isolation und Abhängigkeit geprägt.

Was die Arbeit von Rahab bewirken kann, zeigen Erfolgsgeschichten, wie die Geschichte einer jungen Frau aus Basel. Bereits als Kind erlebte sie in ihrer Familie Missbrauch und geriet dann in die Prostitution. Mit einem Notruf und der Bitte, sie aus dieser Hölle zu befreien, wandte sie sich in ihrer Verzweiflung an Rahab. Durch die tatkräftige Unterstützung und Begleitung von Rahab schaffte sie den Ausstieg und fand eine Arbeit. Aktuell ist sie auf Wohnungssuche. Als Übergangslösung wohnt sie in der Notwohnung von Rahab. So kann sie zur Ruhe kommen und sich auf ihren Start in ein neues Leben fokussieren.

«Das Schönste an meiner Arbeit ist, den Betroffenen Wert zusprechen und ihnen ihre Würde aufzeigen zu dürfen.»

Danila Halter-Gasser Leiterin Rahab Bern

Oftmals prostituieren sich Betroffene, um ihre Familien im Heimatland finanziell zu versorgen. Dies zeigt die Geschichte einer jungen Frau aus Bern: Sie verliess ihr Heimatland im Versprechen einer gut bezahlten Arbeit in einer Bar in Deutschland. Diese entpuppte sich als Prostitution. Um ihren schwerkranken Sohn und ihre einseitig gelähmte Mutter zu versorgen, ergab sie sich ihrem Schicksal. Wegen des besseren Verdienstes kam sie in die Schweiz. Während eines abendlichen Einsatzes kam es zum ersten Kontakt mit Rahab. In der Beratung wurden ihr Alternativen aufgezeigt. Sie schaffte den Ausstieg, fand eine Arbeitsstelle und eine Wohnung.

«Die Rahab-Arbeit ist eine sinnstiftende und sehr erfüllende Tätigkeit.»

Cornelia Zürrer Ritter Leiterin Rahab Zürich

Ein wichtiger Faktor für die Arbeit von Rahab ist die Vernetzung. Dies belegt eine Geschichte aus Zürich: Die Klientin wandte sich mit der Bitte, ihr zu helfen, ihren Wunschberuf ausüben zu können, an eine städtische Beratungsstelle für Sexarbeitende. Diese nahm Kontakt mit travailPLUS auf und sie holten wiederum Rahab mit an Bord. Über viele Jahre begleiteten die genannten Fachstellen die Frau gemeinsam bei der Schul- und Berufsbildung. Nach der EBA-Lehre, die sie als Zweitbeste des Kantons abgeschlossen hatte, machte sie die EFZ-Lehre in ihrem Traumberuf. Diese hat sie Ende Mai 2023 erfolgreich abgeschlossen und geht nun ihren Weg.

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Rahab – Unterstützung für Menschen in der Prostitution

Rahab nennt sich die Arbeit der Heilsarmee für Menschen in der Prostitution. Rahab besteht aus Teams von Sozialarbeiterinnen und Freiwilligen mit unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Erfahrungen. Den Namen erhielt der Arbeitsbereich von der Frau, die sich zur Zeit des Alten Testaments in der Stadt Jericho prostituiert hat und später im Stammbaum von Jesus erwähnt wird. Rahab ist unterwegs für Menschen und setzt sich ein für mehr Gerechtigkeit, Hoffnung und ein Leben in Würde.

Weitere spannende Informationen zu unserer Arbeit finden Sie in unserem Magazin.

Inspiration für den Tag

Dankgebet

Stell dir vor, wenn du heute beten würdest: «Danke für die Liebe in meinem Leben.»

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