Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.
Johannes 19,18
Das Schicksal einer mutigen Frau und Mutter – und die Hinrichtung ihres unschuldigen Sohnes
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Schon die Umstände vor der Geburt ihres ersten Sohnes waren absolut aussergewöhnlich und äusserst herausfordernd. Als junges, unverheiratetes Mädchen schwanger zu werden, war gesellschaftlich inakzeptabel. Das war Maria sehr wohl bewusst, als ihr ein Engel erschien und ankündigte, dass sie einen Sohn zur Welt bringen werde. Nicht irgendeinen Sohn, sondern den Sohn Gottes. Kein Wunder, musste der Engel ihr Mut zusprechen. Und auch der Verlobte von Maria brauchte einen besonderen Zuspruch von Gott durch einen Traum, damit er das Wagnis einer Heirat mit Maria eingehen konnte.
Die Geburt selbst fand unter prekären Umständen statt, und kurz darauf musste die junge Familie Hals über Kopf vor einem drohenden Mordanschlag auf ihren Sohn ins Ausland fliehen.
Maria wusste von Anfang an um die Einzigartigkeit ihres Sohnes; sie wurde ihr auf verschiedene Arten bestätigt und sie dachte immer wieder über die Worte nach, die sie über ihn gehört hatte. Sie hatte auch bereits eine Ahnung davon, dass dies mit einem Schmerz verbunden sein würde, der ihr wie ein Schwert durchs Herz dringen sollte. Was das genau bedeutete, würde Maria aber erst Jahre später erfahren …
Es ist eine unheimliche Szene, die sich etwas mehr als 30 Jahre später an einem Ort namens «Schädelstätte» ausserhalb Jerusalems abspielt: Drei Männer werden öffentlich hingerichtet, genauer gesagt gekreuzigt. Die grausamste Hinrichtungsart überhaupt. Zwei der drei Männer sind verurteilte Verbrecher, der dritte ist unschuldig zum Tode verurteilt. Dass Jesus, der in der Mitte am Kreuz hängt, unschuldig ist, haben Stunden zuvor der Statthalter wie auch der König festgestellt. Pilatus, der Statthalter, hat sich trotzdem dem Willen der aufgebrachten Volksmenge gebeugt, die immer lauter brüllte: «Kreuzige ihn!»
Die Männer am Kreuz sind nicht allein. Die Mitglieder des Hohen Rats, Soldaten und eine grosse Volksmenge wohnen dem Spektakel bei oder sehen es im Vorbeigehen. Die führenden Männer, die den Tod von Jesus gefordert haben, scheinen ihr Ziel erreicht zu haben. Viele der Anwesenden spotten über ihn. Andere trauern und weinen um Jesus. Mitten unter der Menschenmenge: Maria, seine Mutter. Sie wird sich in diesem Moment daran erinnert haben, was ein Mann namens Simeon ihr kurz nach der Geburt von Jesus vorausgesagt hatte.
Oder anders gefragt: Wie konnte Gott das zulassen? Und weshalb hat Jesus sich nicht zur Wehr gesetzt?
Jesus hat von Anfang an gewusst, was auf ihn zukommen würde – und er ist diesen Weg freiwillig gegangen. Er hat die Ungerechtigkeit bewusst ertragen und den Tod in Kauf genommen, weil er einen Auftrag und ein Ziel hatte: die Menschen aus der Gewalt des Bösen zu befreien.
Maria wusste um den Auftrag ihres Sohnes, sie hatte alle Verheissungen über ihn in ihrem Herzen bewahrt. Was sie aber beim Anblick von Jesus am Kreuz empfunden haben muss, können wir nur erahnen.
In der Bibel lesen wir, dass Gott für Gerechtigkeit sorgt. Er erwartet nicht, dass wir alles einfach hinnehmen, wir dürfen Unrecht beim Namen nennen. Gleichzeitig möchte er nicht, dass wir uns selbst rächen und erfahrenes Unrecht mit neuem Unrecht vergelten. Das ist nicht einfach, und es erfordert unser ganzes Vertrauen.
Marias Gottvertrauen wurde belohnt, wie wir später erfahren …
Die Geschichte geht weiter!
Irene Gerber
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