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Marcel Bürgi, im Arche Träff der Heilsarmee Aarau. (Bild: Ruben Ung)

Gerade mal volljährig, zog Marcel aus seinem Elternhaus aus. In seinem Gepäck hatte er nicht vieles, was einen gelungenen Start ins Erwachsenenleben leicht gemacht hätte. Dafür ganz viel Scham, ein kaputtes Selbstwertgefühl und eine massive Lüge: «Jesus liebt dich nicht, du kommst mal in die Hölle!»
Bereits im Kindergarten erlebte er starkes Mobbing; sowohl in der Schule wie auch im privaten Umfeld musste er immer wieder diese zerstörerischen Sätze hören: «Du kannst nichts, du bist nichts, du bist ein hoffnungsloser Fall! Aus dir wird nichts Gutes werden, du wirst mal auf der Strasse landen!» All das hatte sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt.

Selbsterfüllende Prophezeiung?

Es dauerte nicht lange und die negativen Prophezeiungen erfüllten sich wie von selbst: Marcel missbrauchte Alkohol und Drogen, schaffte es nicht, ehrlich zu sein und häufte Unmengen von Schulden an. Wie man eine Steuererklärung ausfüllt, seine Rechnungen bezahlt, wie man schlicht und einfach ein ganz normales Leben führt – das hatte ihm niemand beigebracht. Der Möchtegern-Star gab sein Geld für Musik, Instrumente, Klamotten und Drogen aus – genau wie seine Idole.

Nur, dass er dabei nicht in Luxushotels übernachtete und auf der Terrasse seiner Villa entspannte. Nein, er hauste schlussendlich als Wohnungsloser in einem schmutzigen Kellerloch ohne Licht und ohne Toilette, weil ihm niemand mehr eine Wohnung vermieten wollte.

Auf der Suche

Aber: Marcel kämpfte weiter. Er arbeitete stets irgendetwas, so gut es eben möglich war, machte Musik und versuchte, anderen Menschen zu helfen. Denn etwas wollte Marcel endlich finden: Liebe, Annahme und Wert! Vergeblich suchte er diese Dinge bei verschiedenen spirituellen Quellen. Gefunden hat er sie dort nicht, dafür wiederum viel Geld verloren. Mit 28 Jahren war Marcel am Tiefpunkt angelangt; er wollte nicht mehr weiter kämpfen. Er beschloss, seinem Leben ein Ende zu setzen. Doch dieser schicksalshafte Tag sollte nicht das Ende sein – sondern der Anfang eines ganz neuen Lebens!

«Du bist mein geliebtes Kind!»

Auf der Autobahnbrücke, von der er sich stürzen wollte, hörte Marcel tief in seinem Herzen die Stimme, die ihm vergewisserte: «Du bist mein geliebtes Kind! Ich habe einen Plan mit dir!» Marcel zweifelte nicht einen einzigen Augenblick – er wusste, wem diese Stimme gehört! Mutig startete er in ein neues Leben, ein Leben mit Jesus. Der Anfang fiel ihm nicht leicht, im Gegenteil. Seine Situation hatte sich äusserlich noch nicht verändert; er war immer noch drogensüchtig, er hatte immer noch Schulden und keine Wohnung.

Schritt für Schritt in ein neues Leben

Die Aussagen der Bibel, der Wahrheitsanspruch von Jesus, machten Marcel zu Beginn so viel Angst, dass er seine erste Bibel wieder zerriss; auch befürchtete er, von anderen Christen wiederum abgelehnt zu werden. Aber die Veränderung war angestossen, und Schritt für Schritt ging er seinen Weg weiter, fing an, sein Leben aufzuräumen – auch äusserlich, in seinem «Bunker», wo er immer noch lebte.

Nach fünf Monaten mit zahlreichen inneren Kämpfen wagte er auch den Schritt in eine christliche Gemeinde, weil er merkte, dass er diese Gemeinschaft brauchte. Und er vollzog einen klaren Bruch mit seinem bisherigen Bekanntenkreis, um aus dem negativen Einflussbereich dieser Szene herauszukommen. Später schloss er sich der Heilsarmee an, wo er ein Gelübde zur Abstinenz unterschrieb – für Marcel ein sehr hilfreicher Entscheid für ein suchtfreies Leben.

«Ich bin gut genug!»

Heute hat Marcel seine Identität gefunden, er weiss: Ich bin Gottes geliebtes Kind! Und: Ich bin gut genug! Diese Überzeugung will er nicht für sich behalten. Als Streetworker und Jugendarbeiter bei der Heilsarmee hatte er stets ein offenes Ohr und Herz für Menschen, deren Schicksal er aus eigener Erfahrung kannte. Ihnen gab er durch Gemeinschaft, praktische Hilfe – und durch seine Musik – diese Botschaft weiter, die ihm selbst das Leben gerettet hat: «Du bist Gottes geliebtes Kind!»

 

Heute hat Marcel seine Identität gefunden, er weiss: Ich bin Gottes geliebtes Kind! Und: Ich bin gut genug!

Dieser Blogartikel über Marcel Bürgi wurde aufgezeichnet anhand verschiedener Videobeiträge von ihm. Besuchen Sie folgende Kanäle, um seine Geschichte und Musikbeiträge zu sehen:

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