30 Jahre «La Marmotte»

Das «La Marmotte» wurde 1993 errichtet und ist eine pragmatische Reaktion auf die steigende Obdachlosigkeit in der Stadt Lausanne.

Die Notschlafstelle bietet Erwachsenen ohne festen Wohnsitz eine Übernachtungsmöglichkeit. In ihren kleinen, hellen, funktionalen und mit drei bis vier Betten ausgestatteten Zimmern lassen sich zwischen 20:00 und 8:00 Uhr am darauffolgenden Tag ca. 30 Menschen unterbringen. Im Erdgeschoss lädt ein sonniger Saal zum Treffen und Plaudern bei einem Abendessen und einem reichhaltigen Frühstück ein. Den Gästen stehen Duschen sowie Produkte für die persönliche Körperpflege zur Verfügung. Ein aus Betreuerinnen und Betreuern sowie Freiwilligen bestehendes Team hört zu, berät und informiert.

Im Laufe seines langjährigen Bestehens hat sich das «La Marmotte» flexibel und effektiv den veränderten Bedürfnissen angepasst. So werden inzwischen auch unbegleitete Minderjährige aufgenommen. Auf die Bedürfnisse von Familien hat «La Marmotte» reagiert, indem die Einrichtung ihre Strukturen an bestimmten Nachmittagen und Wochenenden für Familien öffnete. Während der Covid-Pandemie, als alle öffentlichen Orte geschlossen oder aufgrund der Gesundheitsschutzmassnahmen nur eingeschränkt zugänglich waren, blieb «La Marmotte» den ganzen Tag lang geöffnet und gewährleistete zudem die Aufnahme älterer Menschen.

Seit 1993 setzt sich «La Marmotte» nun für die Belange und Bedürfnisse obdachloser Menschen ein. Am 24. Juni 2023 feierte die Notunterkunft ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Quartierfest. Bei bestem Wetter fanden sich zahlreiche geladene Gäste auf dem Place du Vallon in Lausanne ein.

Eröffnet wurden die Feierlichkeiten mit der Jubiläumsfeier. Dies war auch die Gelegenheit für Agnès Simonin, bis vor Kurzem Leiterin «La Marmotte», das Zepter an Nicolas Riard, dem neuen Leiter, zu übergeben. Emilie Moeschler, Stadträtin der Stadt Lausanne und Zuständige für Sport und Zusammenhalt, dankte dem «La Marmotte» für seinen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft. Henrik Andersen, Territorialleiter der Heilsarmee Schweiz, Österreich und Ungarn überbrachtet seine Glückwünsche und würdigtet die Arbeit der Notunterkunft. Musikalisch umrundet wurden die Feierlichkeiten von der Brassband «Josué Brass» unter der Leitung von Albin Mosimann.

Ein Fest für alle

Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es ein stärkendes Mittagessen und dann wurde mit der Quartierbevölkerung gefeiert. Verschiedene Bands sorgten den ganzen Nachmittag für musikalische Unterhaltung und eine beschwingte Stimmung und für Interessierte wurden Rundgänge durch die Notunterkunft angeboten.

Auch für die Kinder wurde einiges geboten. Es gab eine Hüpfburg, auf der sich ausgetobt werden konnte, und als Schleckerei für zwischendurch Zuckerwatte. Beim Kinderschminken entstanden wahre Kunstwerke – und das nicht nur auf Kindergesichtern!

Die Feierlichkeiten zeigten, dass das «La Marmotte» im Quartier und in der Stadt verankert ist und seine Arbeit geschätzt wird. Bis in die Abendstunden wurde gelacht, sich angeregt unterhalten und die Gemeinschaft genossen.