Mit dem Abschluss der Bauarbeiten am Verwaltungsgebäude und der ersten Wohneinheit steht die Siedlung Viererfeld für die Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine bereit. Erste Bewohnende werden voraussichtlich auf den 11. Juli einziehen. Der Betrieb wird langsam hochgefahren – in einer ersten Phase ist eine Unterbringung von maximal 100 Personen geplant. Es gibt noch keine Erfahrungen in der Schweiz mit einer Asylstruktur in der Form und Grössenordnung der Siedlung Viererfeld. In den kommenden Wochen müssen deshalb die Abläufe erprobt und laufend optimiert werden, damit der Betrieb auch bei einer vollen Belegung gut funktioniert. Derweil geht der Bau in den weiteren Wohneinheiten weiter: Zwei weitere Wohnblöcke werden in den kommenden rund vier Wochen fertig gebaut und bezugsbereit sein. Die zwei letzten Wohnblöcke werden als Provisorien erstellt und erst bei Bedarf fertig ausgebaut.
Hilfe zur Selbsthilfe
In der Siedlung Viererfeld untergebrachten Menschen sollen ein selbstständiges Leben führen und für Unterkunft sowie Tagesstruktur Verantwortung übernehmen. Sie werden in den Betrieb eingebunden, pflegen und reinigen die Wohnstrukturen mit, kochen selbst und kaufen dafür ein. Die Betreuung und Unterstützung durch die Heilsarmee gewähren den Rahmen für ein geordnetes friedliches Miteinander.
Bedürftige Personen erhalten vor Ort Asylsozialhilfe und Beratung durch Fachpersonal der Heilsarmee. Sie haben bei Bedarf Zugang zu spezifischen Beratungsangeboten. Die Kinder besuchen nach den Sommerferien ein Schulangebot im Verwaltungsgebäude, soweit sie noch nicht in eine Regelklasse übertreten können. Erwachsene haben Zugang zu Sprachkursen, zu Angeboten der Arbeitsvermittlung und werden beim Suchen von eigenem Wohnraum angeleitet. Die Siedlung hat den Charakter einer Durchgangsstruktur; untergebrachte Personen sollen deshalb in reguläre Wohnungen umziehen können.
Gesundheit und Sicherheit
Auf dem Gelände werden Untersuchungs- und Behandlungsräume durch einen Gesundheitsversorger betrieben. Der Kanton hat dafür einem Leistungserbringer direkt einen Auftrag erteilt. So ist eine professionelle Triage bei medizinischen Problemen gewährleistet. Alle Personen auf dem Viererfeld mit Status S werden obligatorisch krankenversichert.
Die Siedung Viererfeld ist offen und zugänglich: Bewohnende können sie jederzeit verlassen und betreten. Sie erhalten dafür einen Ausweis. Besucher*innen sind tagsüber und abends willkommen und melden sich dafür in der Loge an. Damit wird auch sichergestellt, dass die Anzahl Anwesende auf dem Gelände jederzeit bekannt ist. So kann im Notfall schnell und sicher evakuiert werden. Rund um die Uhr und an 7 Tagen die Woche ist zudem Sicherheitsfachpersonal anwesend und erreichbar. Die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Blaulichtorganisationen sind gewährleistet.
Ort des Ankommens
Die Siedlung Viererfeld soll ein Ort des Ankommens und des Willkommens sein. Damit dies gelingt, braucht es einen aktiven Einbezug des Quartiers. Eine Begleitgruppe bestehend aus Quartierorganisationen ist bereits aufgebaut und begleitet das Projekt weiter. Die Optimierung der Einrichtung und die Gestaltung des Aussenraums soll in den kommenden Wochen angegangen werden. Durch die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Trägerschaften, Landeskirchen und Freiwilligenorganisationen soll auf dem Viererfeld ein vielseitiges soziokulturelles Angebot aufgebaut werden.
Ein Projekt von Kanton, Stadt und Heilsarmee
Die Stadt Bern ist eine der vier regionalen Partnerinnen des Kantons im Asyl- und Flüchtlingsbereich. Sie betreibt in dieser Rolle die Siedlung für geflüchtete Menschen aus der Ukraine auf dem Viererfeld. Die Stadt Bern hat als regionale Partnerin die Unterbringung und Betreuung von Schutzsuchenden in Kollektivunterkünften an die Stiftung Heilsarmee übergeben. Diese Arbeitsteilung gilt auch für die Siedlung Viererfeld.
Quelle: Medienmitteilung der Stadt Bern (06.07.2022)