Jeannette-Macchi
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Jeanette Macchi, TV-Moderatorin «Fenster zum Sonntag»

Welchen Bezug haben Sie als TV-Moderatorin zur Heilsarmee?

Die Topfkollekte und die legendären Brockis kannte ich schon lange. Und ich wusste, dass die Heilsarmee Bedürftigen hilft und ein geistliches Zuhause sein kann für Menschen, die dies wünschen. Aber einen persönlichen Bezug zur Heilsarmee hatte ich nicht – bis vor einem Jahr …

… als Sie kurz vor Weihnachten die TV-Sendung «Fenster zum Sonntag» aus zwei Heilsarmee-Institutionen moderierten.

Unter dem Titel «Dach über dem Kopf» drehten wir im Passantenheim in Bern und bei der Wohnbegleitung im thurgauischen Amriswil. An diesen beiden Orten konnte ich hinter die Kulissen der Heilsarmee blicken. Ihre Arbeit begeistert mich.

Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Es hat mich schockiert, von den Verantwortlichen im Passantenheim zu erfahren, dass die Zahl der wohnungslosen Menschen in der Schweiz nicht etwa sinkt, sondern steigt – unter anderem wegen der Wohnungsnot und der horrenden Mietpreise. Und noch etwas hat mich nachdenklich gestimmt.

Nämlich?

Manche Menschen denken ja, dass Obdachlose alles Junkies sind oder irgendwelche Asozialen. Doch beim Dreh habe ich gesehen, dass 70 Prozent der Menschen, die im Passantenheim Bern leben, einer Arbeit nachgehen. Einer der Verantwortlichen, David Hunziker, sagte mir, dass auch er und ich eigentlich immer mit einem Fuss in der Obdachlosigkeit stehen – je nachdem, was uns im Leben noch passieren könnte. Ein Konkurs, ein Burn-out oder sonst ein Schicksalsschlag kann alles verändern. Der Besuch bei der Heilsarmee hat mich diesbezüglich regelrecht wachgerüttelt.

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«Der Besuch bei der Heilsarmee hat mich wachgerüttelt.»

Jeanette Macchi

Infos zur Person

Jeanette Macchi (52) moderiert seit 2024 wieder die TV-Sendung «Fenster zum Sonntag», die am Samstag und Sonntag auf SRF 1, SRF zwei und SRF info ausgestrahlt wird. Sie hatte die Sendung schon von 2002 bis 2012 präsentiert. Von 2012 bis 2023 lebte sie mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Dubai, wo Jeanette Macchi unter anderem als Immobilienmaklerin arbeitete und Events organisierte. Geboren wurde Jeanette Macchi 1973 im Zürcher Unterland. In den 1990er-Jahren wurde sie als Leadsängerin der Dancefloor-Band E-Rotic und Teilnehmerin an der Miss- Schweiz-Wahl 1995 bekannt. 2000 trat sie an der Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest auf.

Welcher Wert ist für Sie besonders wichtig im Leben?

Die Nächstenliebe! Ich versuche, sie im Alltag zu leben. Zum Beispiel, wenn ich Menschen treffe, die betteln. Ich gebe etwas, aber ich rede immer auch mit ihnen. Es ist einfach schön, mit Menschen Gespräche zu führen und ich glaube, man zeigt ihnen damit auch Wertschätzung.

2012 wanderten Sie mit ihrer Familie nach Dubai aus, kamen aber 2023 zurück. Hatten Sie Heimweh?

Heimweh hatte ich schon, aber wir haben immer zweimal im Jahr die Schweiz besucht und hatten so immer unser Stück Heimat. Der Hauptgrund für unsere Rückkehr war, dass unsere beiden Söhne ins Teenageralter kamen und sich damit die Frage nach ihrer Ausbildung stellte. Als sich dann meinem Mann, der Pilot ist, in der Schweiz ein neues berufliches Türchen öffnete, sind wir zurückgekommen.

Und dann ging auch für Sie ein berufliches Türchen auf.

Vor unserem Auslandaufenthalt hatte ich zehn Jahre lang «Fenster zum Sonntag» moderiert, meine absolute Traumstelle, die ich schweren Herzens zurücklassen musste. Als wir zurückkamen, wusste ich zunächst nicht, wie es für mich beruflich weitergehen würde. Meine Idee war, vielleicht im Radiobereich des Medienunternehmens ERF zu arbeiten. Doch der Geschäftsführer sagte mir: «Weisst du, dass das ‹Fenster zum Sonntag›-Magazin, das von Alphavision AG produziert wird, wieder eine Moderatorin sucht?» Und so kam ich in meine alte Stelle zurück, die ich so sehr liebe. Ein wahrhaft göttliches Timing.

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