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StandByMe – Einsamkeit lindern, Gemeinschaft und Hoffnung schenken

«Eine der grundsätzlichen Fragen im Leben ist, wie man mit Einsamkeit zurechtkommt», meint Mechthild. «Alte Menschen sind besonders gefährdet. Sie verlieren oft ihre Lebenspartner. Sie haben keine Arbeit und keine feste Aufgabe. Sie leben oft allein. Und wenn dann an einem Wochenende zufällig kein Freund, Kind, Enkel oder Urenkel anruft, kann sich das nach einer Leere anfühlen, die einen fast zerreisst.»

Sich einsam zu fühlen, ist zudem oft mit Scham behaftet. Vielen Betroffenen fällt es schwer, darüber zu sprechen. Gleichzeitig sind Selbstbestimmung, soziale Teilhabe und eine gesundheitsfördernde Lebensqualität zentrale Bedürfnisse von älteren Menschen (bmbf, 2021).

Nicht nur ein Problem der Älteren

Die Gründe, warum junge Menschen von Einsamkeit so dramatisch betroffen sind, wurden bisher nicht oder kaum erforscht. Im Kontext des demografischen Wandels wird die Frage nach der neuen Rolle älterer Menschen in unserer Gesellschaft jedoch zunehmend relevanter.

Einsamkeit ist aufgrund der negativen gesundheitlichen Folgen, wie z. B. vermehrte Depressionen oder eine erhöhte Wahrscheinlichkeit der Einweisung in ein Pflegeheim, ein wichtiges Thema für die öffentliche Gesundheit. Wird Einsamkeit chronisch, erhöht sich für Betroffene das Risiko für psychische und physische Erkrankungen und wirkt sich negativ auf ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben aus.

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Einsamkeit und das Bild des Alterns

Einsamkeit wird zum Regierungsthema

Grossbritannien war das erste Land, das auf einen 2017 veröffentlichten Bericht reagierte und sich dem Thema Einsamkeit annahm. «Einsamkeit ist die traurige Realität des modernen Lebens», begründete Premierministerin Theresa May damals die Entscheidung für das neue Minister-Amt und erklärte die Einsamkeit zum Regierungsthema. «Senioren oder Pflegebedürftige sind Menschen, die niemanden haben, mit dem sie reden oder ihre Gedanken und Erfahrungen teilen können». Eine Studie (Rotes Kreuz, GB, 2017) hatte belegt, dass etwa 200.000 Senioren in Grossbritannien nur einmal pro Monat mit einem Freund oder einem Verwandten ein Gespräch führen.

COVID-19-Pandemie

Während der COVID-19-Pandemie hat die Einsamkeit in allen Altersgruppen und Ländern stark zugenommen. In Japan zum Beispiel stiegen die Zahlen der Suizidfälle bei Frauen im Jahr 2020 – im Vergleich zu den elf Jahren davor – um 70 % an. Im Land leben immer mehr alleinstehende Frauen isoliert. Deshalb berief Japan im Februar 2021 ebenfalls einen «Minister für Einsamkeit» ein. Auch in Deutschland nahm das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) im Februar dieses Jahres seine Arbeit auf.

Um Einsamkeit entgegenzuwirken, wollen die «neuen» Ministerien und Kompetenzzentren Strategien entwickeln und Massnahmen ergreifen, um soziale Einsamkeit und Isolation zu verhindern.

Situation in der Schweiz

Laut der vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichten Daten zum Einsamkeitsgefühl in der Bevölkerung heisst es auf der Webseite: «2017 fühlten sich 38 % der Bevölkerung ab 15 Jahren einsam. Die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund fühlt sich weniger einsam (35 %) als die Bevölkerung mit Migrationshintergrund der zweiten Generation (42 %) und jene der ersten Generation (46 %)».

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Selbstbestimmung, soziale Teilhabe und eine gesundheitsfördernde Lebensqualität sind zentrale Bedürfnisse von älteren Menschen.

Tampere Longitudinal Study on Aging

Besseren Einblick in die Ursachen von Einsamkeit bei älteren Erwachsenen lieferten die Daten aus der Tampere Longitudinal Study on Aging (TamELSA, Finnland), die 1979 als Teil der Elf-Länder-Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Gesundheitsversorgung begann. In einem Zeitraum von 28 Jahren wurde untersucht, ob Veränderungen von bestimmten Faktoren, die mit Einsamkeit in Verbindung gebracht werden, auch zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit führen, einsam zu werden.

  • Die TamELSA-Studie lieferte Belege für die Annahme, dass der Verlust sozialer und persönlicher Ressourcen die Wahrscheinlichkeit, einsam zu werden, erhöht und nicht durch ein kleines Netzwerk oder eine schlechte Gesundheit verursacht wird. «Dies passt zu der Idee, dass Einsamkeit als Ergebnis einer subjektiven Bewertung der Diskrepanz zwischen erreichten bzw. verlorenen Beziehungen im Vergleich zu erwünschten Beziehungen verstanden wird», sagen die Forscher.
  • Die Studie legt zudem nahe, dass der Verlust psychischer Ressourcen, wie z. B. eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit, die Wahrscheinlichkeit der Einsamkeit ebenfalls stark erhöht. In Übereinstimmung mit der Studie von Fry und Debats (2002) haben die Forschenden herausgefunden, dass eine Verringerung der persönlichen psychischen Ressourcen im Vergleich mit einer Verringerung der sozialen Ressourcen der relevantere Faktor zur Vorhersage für Einsamkeit ist.
  • Die Wirkung von Stimmung, Nutzlosigkeit, Reizbarkeit und Nervosität machen zusammen einen kleineren Anteil von etwa 17 % des Unterschieds bei der Wahrscheinlichkeit, einsam zu werden, aus.
  • Schliesslich scheint auch eine Verringerung der sozialen Aktivitäten zu verstärkten Gefühlen der Einsamkeit zuführen. «Dieses gesteigerte Gefühl der Einsamkeit kann das Ergebnis einer Unfähigkeit sein, verloren gegangene Tätigkeiten oder Rollen durch neue zu ersetzen, was zu einem verminderten Wohlbefinden führt, mit dem Einsamkeit eng verbunden ist» (z. B. Fees et al. 1999), halten die Forschenden fest.

Darüber hinaus wurden auch geschlechtsspezifische Unterschiede untersucht. Laut der Wissenschaftler werden die Unterschiede durch «ungleiche Voraussetzungen gegenüber Risikofaktoren» erklärt, so werden Frauen z. B. häufiger verwitwet.

Die Studie wirft ein neues Licht auf die relative Bedeutung sozialer und psychologischer Ressourcen bei der Vermeidung von Vereinsamung älterer Menschen und erlaubt den Schluss, dass «die Beziehungen und deren Qualität für alle Jahrgänge die wichtigsten Schutzfaktoren für die Vermeidung von Einsamkeit sind.»

«Deshalb sind Massnahmen, die die Qualität der bestehenden Beziehungen verbessern oder neue enge soziale Kontakte aufbauen, fast immer hilfreich», sagt Altersforscher Huxhold. «Einsamkeit im höheren Lebensalter hängt aber auch häufig mit schwindenden Möglichkeiten, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, zusammen» und sieht Angebote, die Kontaktmöglichkeiten für Ältere schaffen, um Einsamkeit vorzubeugen als sinnvoll (Deutsches Ärzteblatt, 26/2022).

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Fazit

Chronisches Einsamkeitserleben beeinträchtigt den Selbstwert und verringert soziale Fähigkeiten. Ältere Menschen, die über einen langen Zeitraum Einsamkeit erlebt haben, brauchen Hilfe.

Hilfe geben – soziale Teilhabe und Inklusion ermöglichen!

Wir bei der Heilsarmee wissen um die Problematik der Einsamkeit und sozialer Isolation. Mit unserem Spendenprogramm #StandByMe möchten wir auf das Thema Einsamkeit aufmerksam machen und die Vereinsamung von Menschen in Not lindern. Es freut uns, dass du uns dabei begleitest. Danke für deine Zeit und für dein Engagement!

 

Quellen:

Deutsches Ärzteblatt, Deutscher Ärzteverlag: https://www.aerzteblatt.de/archiv/226032/Einsamkeit-und-soziale-Isolation-Auf-der-Suche-nach-Evidenz

Bundesamt für Statistik: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/migration-integration/integrationindikatoren/indikatoren/einsamkeitsgefuehl.html

TamELSA-Studie, Onset of loneliness in older adults: results of a 28 year prospective study, Marja Aartsen, Marja Jylhä: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3047676/

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