Housing First – mehr als ein Dach über dem Kopf

Als Christa W.* zwei Jahre alt war, liessen sich ihre Eltern scheiden. Von da an lebte sie mit ihrer Mutter in einer Einzimmerwohnung. Später zog ihre Mutter aus Basel weg. «Wir hatten nichts. Ein richtiges Zuhause hatte ich nie. Das waren schwere Zeiten», erzählt Christa.

Diese und weitere folgenschwere Erlebnisse, über die Christa nicht sprechen mag, prägten ihre Kindheit und Jugend.

Damals lebte Christa in einer Einzimmerwohnung. Sie hatte häufig Besuch und nahm auch Bekannte, die kein Dach über dem Kopf hatten, vorübergehend bei sich auf. «Diese sorgten jedoch immer wieder für Probleme mit der Nachbarschaft. Deshalb verlor ich schliesslich meine Wohnung und wurde obdachlos», erklärt Christa.

Die Zeit auf der Strasse brachte für Christa einige unschöne Erlebnisse mit sich. «Immer wieder angeschrien zu werden, die Lügen und überhaupt einfach alles Schlechte, das einem begegnet – prägende Erfahrungen, die ich nicht nochmals machen möchte», verdeutlicht sie. Christa wurde klar: «Ich muss etwas ändern!»

Mehrere Monate suchte sie vergebens eine Wohnung. Durch die Unterstützung einer Sozialarbeiterin vom Gesundheitsdienst Basel-Stadt kam sie schliesslich in Kontakt mit der Heilsarmee und wurde ins Programm von Housing First aufgenommen.

Damit Christa umgehend von der Strasse wegkam, erhielt sie als Zwischenlösung einen Platz im Frauenhaus – noch keine eigene Wohnung, aber zumindest einen geschützten Ort, um zur Ruhe zu kommen. Im Rahmen von Housing First nahm Christa auch Unterstützung in administrativen und persönlichen Angelegenheiten in Anspruch.

Ein Zuhause und neue Perspektiven

Dann ergab sich für Christa unerwartet die Möglichkeit, in die Wohnbegleitung der Heilsarmee zu wechseln und dadurch eine eigene Wohnung zu erhalten. «Ich war sofort mit dem Wechsel einverstanden und konnte dadurch ziemlich schnell in mein neues Zuhause, mein eigenes kleines Reich, einziehen. Dafür bin ich sehr dankbar», führt sie mit einem Lächeln aus.

Einmal pro Woche erhält Christa Besuch von einer Mitarbeiterin der Wohnbegleitung, die sie dabei unterstützt, ihren Weg in ein selbstständiges Leben zu finden. «Meine Ziele sind, die Wohnung zu behalten, wieder eine Arbeitsstelle zu finden und endgültig von den Drogen wegzukommen», legt sie zuversichtlich dar und führt abschliessend aus: «Das Wichtigste ist, nie die Hoffnung zu verlieren und Hilfe anzunehmen, auch wenn das schwerfällt.»

*Zum Schutz der Privatsphäre wurde der Name geändert und eine andere Person abgebildet.