Jürg Plüss by Ona Pinkus
Jürg Plüss by Ona Pinkus

«Den Leuten zu helfen und ihnen zuzuhören, empfinde ich als etwas sehr Befriedigendes.» Jürg Plüss (Foto: Ona Pinkus)

Welchen Bezug haben Sie zur Heilsarmee? 

Einen persönlichen Bezug eigentlich erst seit dem Werbe­dreh für euch, als ich mit Mitarbeitenden der Heilsarmee gesprochen habe, die auch am Set waren. Und natürlich über die Heilsarmee Brockis, die ich und meine Familie fleissig besuchen. Vor allem das in Wetzikon ist super. Früher hatte ich eher ein gespaltenes Verhältnis zur Heilsarmee. Ich wusste, dass sie sich für eine gute Sache einsetzt, und trotzdem haben mich die singenden Heilsarmee-Leute eher etwas abgeschreckt. Vielleicht we­gen dem Wort «Armee» und der Uniform.

Was bewegte Sie, sich für den Werbefilm der Heilsarmee zur Endjahres-Kampagne zu bewerben? 

Ich wurde für das Casting angefragt und dachte: «Warum nicht? Es ist schliesslich für einen guten Zweck. Das würde ich gerne machen.» Ich habe kein Werbegesicht. Jedenfalls falle ich bei Werbecastings meistens raus. Die Rolle des Ob­dachlosen im Kampagnenfilm der Heilsarmee schien besser zu mir zu passen. Jedenfalls hat’s geklappt.

Was hat Ihnen am Dreh am besten gefallen? 

Es war tatsächlich sehr interessant, mit den Leuten der Heilsarmee zu sprechen und zu erfahren, wie aktiv die Heilsarmee auf der ganzen Welt ist und wie lange es sie bereits gibt.

Wann brauchten Sie das letzte Mal Hoffnung? 

In meinem Beruf ist Hoffnung allgegenwärtig. Man hofft ständig auf den nächsten Job. Das ist aber eher von einem egoistischen Standpunkt aus gesehen. Grundsätzlich ist Hoffnung immer gut. Sie treibt uns an und hält uns am Leben.

Wo finden Sie diese? 

In der Abgeschiedenheit der Natur, in den Bergen. Auf jeden Fall draussen an der frischen Luft.

Welche Bedeutung hat für Sie soziales Engagement? 

Ich habe dieses Jahr einen Lehrgang als Pflegehelfer absolviert und arbeite Teilzeit bei der Spitex. Den Leuten zu helfen und ihnen zuzuhören, empfinde ich als etwas sehr Befriedigendes und Schönes. Es würde den Menschen allgemein guttun, ein wenig mehr für andere da zu sein und ihre Scham oder Berührungsängste zu überwinden.

Infos zur Person

Jürg Plüss (52) arbeitet als Schauspieler in der Schweiz und in Deutschland, sowohl für freie Bühnen wie auch für das Kino, den Film und das Fernsehen. Er trat in Kinofilmen wie «Heldin» (Start Frühjahr 2025), «Mittagsfrau» oder «Mario» auf, spielte mehrmals im «Tatort» oder diversen ZDF-Krimis wie «Marie Brand» mit, oder war in Serien wie «Der Bestatter», «Seiten­triebe», «Was wir fürchten» in durchgehenden Rollen zu sehen. Der Kurzfilm «Unser Kind» von 2023 gewann einen wichtigen Preis in den Vereinigten Staaten. Jürg Plüss spielte eine Hauptrolle.

Welche Werte prägen Ihren Alltag?

Leben und leben lassen, Respekt und Nächstenliebe, soweit es geht.

Wie feiern Sie Weihnachten?

Weihnachten feiere ich mit meiner Partnerin und unseren Kindern. Obwohl mir die ganze Vorweihnachtszeit manchmal ganz schön gegen den Strich geht mit dem ganzen Black- Friday-Kommerz, empfinde ich Weihnachten, wenn dann alles geschafft ist und wir zu Hause vor dem Baum sitzen, doch als etwas sehr Schönes und Besinnliches.

Was wollten Sie schon immer tun, sind aber noch nicht dazu gekommen?

Nach Island fahren, in einem Musicalfilm die Hauptrolle spielen – obwohl ich kein Musicalfreund bin. Einen Sommer auf die Alp, einen Köhler oder eine Köhlerin im Napfgebiet bei der Holzkohleproduktion begleiten. Da gibt es noch viel und ich bin zuversichtlich, dass das eine oder andere noch klappen wird.

Was sind Ihre nächsten Projekte?

Im Moment stehen Gastspiele mit einem Kinderstück auf dem Programm, ein neues Theaterstück, ein Kinofilm – Und vielleicht schaffen wir es mit dem Kurzfilm «Unser Kind» noch auf die Shortlist der Oscars; auf der Longlist sind wir schon mal. Dann Nomination und eine Reise nach L.A. zur Verleihung! Wer weiss? Die Hoffnung stirbt zuletzt!

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