Mut_nie_verloren_vlad-marisescu
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Sophie N.* (34) hat eine traurige Kindheit geprägt von Einsamkeit und ein ruheloses Leben hinter sich. Mit 18 Jahren setzte ihr Vater sie vor die Tür. Seither ist sie rund zehnmal umgezogen. Als ihr Lebenspartner sie vor einigen Jahren aus der gemeinsamen Wohnung warf, war das für sie ein schlimmes Déjà-vu. Mit Hilfe der Heilsarmee konnte sie ihrem Leben nun einen beständigen Rahmen geben.

Traurige Kindheit

Von einem Tag auf den anderen stellte mich mein damaliger Lebenspartner auf die Strasse. Er hatte eine andere Frau gefunden und wollte mich loswerden. Das war ein grosser Schock für mich – zumal seine Neue eine gute Kollegin von mir war. Ich hatte grossen Liebeskummer, stand ohne Dach über dem Kopf da und war einsam. Denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt keinen Kontakt zu meiner Mutter, und zu meinem Vater zurück konnte ich auf keinen Fall. Geld hatte ich auch keines – nur einen hohen Schuldenberg, zu dem mein Expartner wesentlich beigetragen hatte. Zudem verstärkte die missliche Situation meine Depressionen, unter denen ich seit meiner Kindheit leide.

Schlechte Erinnerungen wurden wach. ‹Nein, das darf doch nicht sein – nicht schon wieder!›, sagte ich mir. Denn mit 18 Jahren setzte mich mein Vater ebenfalls vor die Tür. Wie es dazu kam? Meine Eltern trennten sich, als ich acht Jahre alt war. Ich kam zu meinem Vater, der bald wieder heiratete. In dieser Zeit war ich sehr einsam. Zu meiner Stiefmutter hatte ich nie ein gutes Verhältnis. Sie sagte zu mir: ‹Du bist die Älteste, also kümmere dich um deine Geschwister.› Ich hatte einen Bruder, einen Halbbruder und eine Halbschwester und war überhaupt das Mädchen für alles – mehr eine Hausangestellte als ein Kind. Ich bekam sogar Schläge. Wir wohnten in Basel und litten ständig unter finanziellen Sorgen. Deshalb schleppte mich mein Vater im Alter von 18 Jahren zum Sozialamt und beantragte Sozialhilfe für mich. Als das geregelt war, sagte er: ‹Nun werden wir dich nicht mehr unterstützen – du kannst gehen.›

Wieder auf der Strasse

Zehn Jahre später, stand ich also wieder allein und mittellos auf der Strasse. Zum Glück fand das Sozialamt übergangsweise eine Notwohnung für mich. Es dauerte dann ganze zwei Jahre, bis ich wieder eine eigene Wohnung gefunden hatte. Damals kam ich zum ersten Mal mit der Heilsarmee in Kontakt. Sie mietete die Wohnung für mich. Endlich hatte ich mein eigenes Zuhause! Doch mein Glück dauerte nur kurze Zeit. Denn schon nach einem halben Jahr wurde allen Mietern gekündigt, weil das Haus renoviert werden sollte.

Unterstützung durch die Heilsarmee

Die Kündigungsfrist war sehr kurz und um ein Haar wäre ich wieder auf der Strasse gestanden. Doch zum Glück ist die Heilsarmee Basel weiterhin für mich da gewesen! Sie hat mir geholfen, eine neue Wohnung zu finden, und unterstützt mich mit ihrer Dienstleistung ‹Begleitetes Wohnen›: Meine Betreuerin hilft mir beim Haushalten, beim Regeln meiner Finanzen, beim Umgang mit den Behörden und vor allem beim Erarbeiten einer festen Tagesstruktur.

«Nach ruhelosen Jahren blicke ich zuversichtlich in die Zukunft.»

Ruhigeres Leben in Aussicht

Für diese wertvolle Hilfe danke ich der Heilsarmee von Herzen. Ich weiss nicht, wie ich sonst alles geschafft hätte. Wegen meiner Depressionen und Schlafstörungen bin ich nach wie vor in Therapie. Da ich psychisch noch nicht stabil bin, entlastet mich das begleitete Wohnen der Heilsarmee sehr. Hier im Dorf habe ich mich auch gut integriert. Ich habe das Gefühl, endlich angekommen zu sein und Ruhe finden zu können. Zudem habe ich inzwischen auch wieder einen guten Kontakt zu meiner leiblichen Mutter, das freut mich sehr. So blicke ich nun mit Zuversicht in meine Zukunft und hoffe, dass ich bald ganz auf eigenen Beinen stehen kann.»

*Zum Schutz der Privatsphäre wurden die Namen geändert und eine andere Person abgebildet.

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Begleitetes Wohnen für Menschen ohne Obdach

Seit mehr als hundert Jahren bieten wir in Kleinbasel gestrandeten Menschen einen Ort der Geborgenheit und Wärme, der Zuwendung und Hilfe – ein Stück Heimat. Wir geben ihnen Wertschätzung, sehen das Wertvolle in ihnen und unterstützen sie beim Lösen ihrer Probleme und auf ihrem Weg zurück in ein selbstständiges Leben. Unser Angebot in Basel umfasst ein Frauen- und ein Männerwohnheim sowie die Dienstleistung «Begleitetes Wohnen». Dazu gehören sozialpädagogische Unterstützung und Begleitung in der eigenen Wohnung: für mehr Selbstständigkeit beim Wohnen, der Haushaltsführung, bei administrativen Angelegenheiten, Behördengängen, gesundheitlichen Fragen und beim Pflegen sozialer Kontakte.

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