Freundschaft pflegen
Was könntest du heute Schönes für einen guten Freund oder Kollegen tun?
Das «S’Place» der Heilsarmee befindet sich direkt am Erasmusplatz in Basel und ist eine Alternative zu gängigen Bars.
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Als Márcio Dias und seine Familie nach Basel zogen, um das Heilsarmee-Team am Erasmusplatz zu verstärken, bekamen sie gleich in der ersten Nacht eine Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen mit. Márcio intervenierte und suchte das Gespräch mit den Beteiligten. An diesem Abend kam ihm die Idee eines Begegnungsraums, in dem sich Menschen treffen und Zeit verbringen können, Konfliktsituationen geregelt werden und Spiritualität gelebt und erlebt werden kann.
Einen Raum gab es bereits und er war ideal für ein niederschwelliges Angebot. An der Wand hängt ein von Kindern gestaltetes Bild mit dem Bibelvers Johannes 17, wo es darum geht, eins zu werden. Ein schönes Symbol für das Vorhaben von Márcio.
Auch wenn junge Erwachsene den grösseren Teil der Kundschaft ausmachen, bietet «S’Place» allen einen Ort der Gemeinschaft. Hier können sie zusammenkommen, um zu reden und Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen. Der Quartiertreff ist auch ein Ort der Beteiligung. Die verschiedenen musikalischen, kulturellen und religiösen Angebote sind das Ergebnis der Entscheidungen und Planungen der Besucherinnen und Besucher.
«Ein Ort wie dieser ist ungewöhnlich, an dem wir die Freiheit und die Möglichkeit haben, unsere eigenen Aktivitäten zu gestalten, die von Gesprächen über Gott bis hin zu Gruppenpantomime reichen.»
Die lokale Bevölkerung ist bunt gemischt und geprägt von Vielfalt. Das ist sowohl der Reichtum als auch die Herausforderung des Viertels. Durch die einfachen, niederschwelligen Kontakte, die zunächst im «S’Place» stattfinden, kommen verschiedene Akteurinnen und Akteure in Kontakt, bauen bestehende Vorurteile ab und Gemeinsamkeiten auf.
Ein weiterer grosser Unterschied zu herkömmlichen Bars: Das «S’Place» ist kein gastronomisches Konzept. Die sehr moderaten Preise sind Vorschläge und dienen dazu, die monatlichen Kosten zu mildern. Wer nicht zahlen kann, ist herzlich eingeladen. Der Begegnungsort bietet aber auch Besserverdienenden die Gelegenheit, sich auf pragmatische und manchmal anonyme Weise für das Wohl der Bedürftigen einzusetzen. Gegen den kleinen Hunger gibt es verschiedene Snacks und Specials. Das Angebot beruht auf der Beobachtung der Bedürfnisse einiger Besucherinnen und Besucher. Um diese zu erfüllen, wurden im Laufe der Monate Anpassungen an der Speisekarte vorgenommen und so gibt es nun beispielsweise immer samstags eine nahrhafte Suppe.
Das Angebot stösst auf grossen Anklang. So ist das «S’Place» bereits kurz nach Türöffnung gut gefüllt. Es wird gelacht, geredet und gespielt – hier ein konzentriertes Schachturnier, dort ein ausgelassener Töggeli-Match. Verschiedentlich finden auch Live-Events statt. Dann zeigt das «S’Place» auf beeindruckende Weise, wie ungezwungen sich Gemeinschaft und Spiritualität verbinden lassen.
Das aus Freiwilligen bestehende Team um Márcio ist mit viel Engagement im Einsatz. Auch wenn viel los ist, haben sie immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Gäste und finden Zeit für ein Gespräch. Ziel des Projekts ist auch, nach und nach die Leitung vom «S’Place» in die Hände der Jugendlichen zu übergeben und ihnen so einen Raum zu bieten, in dem sie sich selbstbestimmt verwirklichen und ungezwungen ihre Spiritualität leben können. Ein Besuch lohnt sich!
«Spontan verfügbar zu sein, wo Menschen frei reden, weinen oder lachen können, schafft neue Perspektiven und Hoffnung.»
Das «S’Place» an der Breisacherstrasse 45 ist ein niederschwelliges Angebot der Heilsarmee Basel 1 und befindet sich direkt am Erasmusplatz. Im Zentrum des offenen Quartiertreffs für Jung und Alt steht die Begegnung – mit anderen, mit sich selbst und mit dem Glauben.
«S'Place» vereint Gemeinschaft und Glauben auf eine sehr ungezwungene Art und lässt allen Anwesenden frei, wie intensiv sie sich einbringen möchten. Geöffnet jeweils am Freitag und am Samstag von 19:00 bis 24:00 Uhr.
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