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Gefängnisdienst Heilsarmee
Gefängnisdienst Heilsarmee

Timothée Houmard gibt den inhaftierten Menschen bei seinen Besuchen immer einen kurzen biblischen Gedanken mit auf den Weg.

Autor: Timothée Houmard, Heilsarmeeoffizier im Ruhestand und Seelsorger des Gefängnisdienstes

Der erste Kontakt mit den Häftlingen besteht jeweils darin, ihnen allen persönlich ein wenig Schokolade anzubieten. Diese Geste geht einher mit der Weitergabe eines kurzen biblischen Gedankens auf Papier – «das kleine Wort für den Weg», wie ich es nenne. Dieses wird von den meisten gerne angenommen. Viele Häftlinge sammeln diese Worte, indem sie die Zettel an den Türen ihrer Zellen befestigen. Das ermutigt mich sehr, denn Gottes Wort ist kraftvoll und bleibt nicht ohne Wirkung (gemäss Jesaja 55,11).

«Wähle das Leben»

2023 hat mich ein Erlebnis besonders ermutigt. Anfang des Jahres traf ich Nikolai*, einen russischen Häftling, und tauschte mich auf Deutsch mit ihm aus. Dabei bot ich ihm ein kleines Faltblatt an, in dem auf der letzten Seite ein Gebet unter dem Motto «Wähle das Leben» vorgeschlagen wird. Ich sah ihn danach von Zeit zu Zeit wieder, und er schien offen und empfänglich für das Wort Gottes zu sein.
*Name geändert

Das Geschenk der Versöhnung

Genauso ist mein Wort: Es bleibt nicht ohne Wirkung, sondern erreicht, was ich will, und führt das aus, was ich ihm aufgetragen habe.

Jesaja 55:11

Eine unvergessliche und unerwartete Überraschung ereignete sich dann während des Ostergottesdienstes, an dem ich mit den Seelsorgern und dem Priester des Gefängnisses teilnahm. Während des ökumenischen Gottesdienstes rief Nikolai* mich plötzlich zu sich und fragte mich, ob er etwas sagen dürfe. Und dort, vor allen Anwesenden, stand er auf und sprach ein Gebet, das er aus der Broschüre, die ich ihm abgegeben hatte, auswendig gelernt hatte. Die Aufmerksamkeit aller war spürbar.
Hier ist sein Gebet:
«Herr Jesus, ich bitte dich um Vergebung für all das Böse, das ich getan habe, und für all das Gute, das ich nicht getan habe. Ich entscheide mich zu glauben, dass du meine Verurteilung am Kreuz auf dich genommen hast und an meiner Stelle gestorben bist, indem du dein Leben für mich gegeben hast.
Im Gegenzug gebe ich dir meines. Ich empfange deine Vergebung und entscheide mich, denen zu vergeben, die mich verletzt haben, so wie du selbst mir vergeben hast.
Danke, dass du mich aufgenommen hast, Danke, dass du mein Herz verändert hast, Danke, dass du mich verwandelt und mich zu einem Kind Gottes gemacht hast.»
Welch eine Ermutigung für mich, denn die greifbaren Zeichen dieser Gefängnisarbeit sind nicht sehr zahlreich. Ich verliess diese Feier mit dem Gefühl, eines meiner schönsten Osterfeste erlebt zu haben – jemand hatte das Leben gewählt, das Geschenk der Versöhnung angenommen.

Genauso ist mein Wort: Es bleibt nicht ohne Wirkung, sondern erreicht, was ich will, und führt das aus, was ich ihm aufgetragen habe.

Jesaja 55:11

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