Upcycling-Power: Alte Transportrahmen werden zu einzigartigen Tisch- und Bankgarnituren

Seit Jahren schon lagerten drei riesige Transportrahmen, eine Konstruktion aus Stahl- und Aluminiumprofilen, auf unseren drei Einzelgaragen. Niemand aus der ganzen Belegschaft wusste, woher sie stammten, zu welchem Zweck sie ursprünglich waren oder warum sie bei uns lagerten. Vermutlich wurden damit grosse Fensterscheiben transportiert. Allerdings ist nicht nachvollziehbar, wofür bei unserem Haus solche riesigen Fenster hätten transportiert werden sollen. Die Dimensionen der Rahmen, mit etwa 5 x 6 Metern, machten es unmöglich, diese zu verschieben oder an einem anderen Ort zu platzieren. Eine Anfrage bei unserer Glaserei, ob sie Interesse oder Verwendung für diese Rahmen hätten, wurde abgelehnt. So stellte ich mir schon länger die Frage: Was machen wir daraus? Soll ich sie zerkleinern und im Alteisen entsorgen?

Bauliche Anpassungen durch das Verschieben einer Metalltüre mit seitlichen Blechpaneelen im selben Raum liessen aus einem Abstellraum ein schönes Aussichtszimmer mit Fernblick auf den Zugersee und das Alpenpanorama entstehen. Da jedoch die bestehende Tür nicht als Brandschutztür zertifiziert ist, wurde uns durch eine feuerpolizeiliche Auflage vorgeschrieben, dass sich nur nicht brennbares Mobiliar darin befinden darf.

Die Suche nach geeigneten Tischen für diesen langen und schmalen Raum, die optisch und masslich passen, erwies sich als fast unmöglich oder sprengte unser Budget. Da kam mir die Idee, aus unseren Transportrahmen selbst eine Tisch-Bank-Garnitur herzustellen.

Von der Idee zur Skizze entstand ein cooles Projekt. Mit Schraubenschlüssel, Ratsche, Metermass, Kreissäge, Flex, Bohrmaschine, Feile usw. wurde die Idee dann in die Tat umgesetzt. Das Zuschneiden der Profile und das Entgraten, das Anreissen, Körnen, Bohren, Senken und Gewindeschneiden sowie das Schweissen und Verschleifen liessen mein ehemaliges Maschinenmechaniker-Blut wieder fliessen. Die Metallspäne vor meiner Werkstatt mussten stets schnell beseitigt und weggewischt werden, damit sich keine Kinderfüsse im sommerlichen Barfuss-Outfit daran schneiden.

Ich brauchte wenige nachmittägliche Anläufe, bis alle Schienen und Profile dem entsprachen, wie sie sein sollten. Doch als dann alles zugeschnitten war, konnte ich mit dem Montieren beginnen – immer sehr spannend, weil man erst dann mit Sicherheit erfährt, ob alles passt und funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat. Es bedurfte kleiner Anpassungen, um von Variante 1 zu Variante 2 zu gelangen. Doch weil die Idee so gut gefiel, durfte ich gleich noch eine weitere Garnitur herstellen. 😊

Ich habe Tischplatten konstruiert und aus verzinktem Blech bei einem Metallbauer herstellen lassen. Nun stehen die noch unlackierten Garnituren im neuen Aussichtszimmer. Nächstes Jahr erhalten sie noch einen farblichen Touch und werden pulverbeschichtet.

Ein gelungenes Projekt, um aus rund 35 Metern Aluprofilen und 15 Metern verzinktem Winkeleisen eine neue Bestimmung zu finden.