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An einem Samstagmorgen treffen wir Eduarda am Nordufer des Genfersees, in der Heilsarmee-Gemeinde Vevey zum Gespräch. Eduarda kam kurz vor der Pandemie aus Portugal in die Schweiz, um zu arbeiten. Sie ist alleinerziehende Mutter einer in Portugal studierenden Tochter. Auf sich allein gestellt hat sie allerhand Pflichten und jede Menge Verantwortung zu tragen. Sie arbeitet viel und versucht in einem fremden Land zurechtzukommen. Ohne Familie, Freunde und ohne viel Halt. Die Ankunft in der Schweiz war für Eduarda eine schwierige und einsame Zeit.
Eine schwierige und einsame Zeit
Etwa zwei Monate nach ihrer Einreise lernte sie Andrew und Luisa, die beiden Heilsarmee-Offiziere des Korps Vevey im Tea-Room, in dem sie arbeitete, kennen. Die beiden waren von ihrer Geschichte sehr berührt und sofort bereit, ihr zu helfen. Sie erzählten ihr von der Heilsarmee.
Zeit, sich Fragen über das Dasein zu stellen
Während der ersten Welle der Pandemie konnte sie dank des Gottesdienstes die Verbindung zur Heilsarmee festigen. In der zweiten Welle hatte sie wegen des Arbeitsausfalls plötzlich viel Zeit. Zeit, sich Fragen über ihr Dasein zu stellen und öfters den Heilsarmeegottesdienst zu besuchen. So kam sie fast jeden Sonntag. Im Lockdown fielen die Gottesdienste aus. Als diese wieder aufgenommen wurden, kam auch Eduarda wieder.
Von der Aussenseiterin zum Teil der Familie
Nun besuchte sie auch die «Mahlzeiten der Solidarität». Anfangs hatte sie Angst, dass die anderen sie als «Aussenseiterin» sehen. Nicht weil sie nicht dazugehörte, sondern weil sie «neu» in der Heilsarmee-Familie war. Doch bei den solidarischen Mahlzeiten waren die Leute sehr offen und sprachen gerne mit ihr. «Ich habe mich sehr willkommen gefühlt. Das hat meine Beziehung zur Gemeinschaft gestärkt», erklärt Eduarda. Und ihre Befürchtungen sowie die Einsamkeit verflogen und machten Platz für Neues und Freundschaften.
Freundschaft statt Einsamkeit
«Zwischen der Heilsarmee-Offizierin Luisa und mir hat sich inzwischen eine Freundschaft entwickelt», verrät sie glücklich. «Sie ist meine Gastfamilie hier in der Schweiz. Denn wenn man das Leben allein verbringt, ist man oft einsam und traurig. An den Feiertagen wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten sind wir zusammen. Diese Momente sind mir sehr wichtig.» Sie ist dankbar, sagt sie. Für all die glücklichen Augenblicke und Zufälle in ihrem Leben, die Menschen, die sie umgeben, ihren Glauben und auch für die Schönheit der Sterne am Himmel.
Bei einem der Gespräche über die solidarischen Mahlzeiten kam Eduarda die Idee, sich zu engagieren. «Es war an der Zeit, etwas für andere zu tun.» So bot sie sich als Freiwillige bei den solidarischen Mahlzeiten an. Seitdem ist sie fast jedes Wochenende vor Ort. Sie hilft angefangen bei der Begrüssung, bis zum Aufbau oder im Service. Neuen Menschen zu begegnen, Dankbarkeit zu erfahren und Neues zu lernen, gefällt ihr sehr.
Eine Mahlzeit mit Wirkung!
«Die Mahlzeiten der Solidarität sind eine gute Sache gegen Einsamkeit! Der Aspekt, der am meisten hervorsticht, ist, dass die Leute ganz einfach von Mensch zu Mensch wieder Menschlichkeit erleben und Aufmerksamkeit und Empathie erfahren. Denn bereits nach Kurzem werden Verbindungen zueinander geknüpft. Und so trifft man, wie ich dann zufällig auf Leute, die einem helfen können. Und weil andere Menschen um uns sind, besteht auch die Chance, dass sie uns helfen, aus der Einsamkeit herauszukommen. Ich bringe die Menschen zu den solidarischen Mahlzeiten und sage ihnen, dass sie auch etwas beitragen können, zum Beispiel mit einer Mahlzeit für andere Menschen.»
Die «Mahlzeiten der Solidarität» in Vevey
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Judith Nünlist
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