Digitale Seelsorge gegen Einsamkeit

Der Dienst wird von Betroffenen genutzt, die Probleme jeglicher Art haben. Häufig haben sie niemanden mehr, dem sie sich öffnen und anvertrauen können oder wollen. Sie sind also in erster Linie «einsam mit ihrem Problem», wie Marti es ausdrückt. Doch wie kommt es, dass Menschen schlussendlich keine Vertrauenspersonen mehr haben, mit denen sie über ihre Probleme, Ängste und Sorgen reden können? Marti sieht Gründe dafür vor allem in der persönlichen Scham. Betroffene wollten nicht mit ihren Freunden oder Bekannten darüber reden, wenn sie den Job verloren haben und nicht mehr wissen, wie die Kinder über die Runden zu bringen. Eine zeitlang sind die engsten Familienmitglieder da, um zu helfen. Wenn sich die Situation aber längere Zeit nicht entschärft, sei es für die nächsten Angehörigen oft schwierig, «die Hilflosigkeit auszuhalten, die eine betroffene Person ausstrahlt», wie Marti meint. Das merken natürlich auch die Betroffenen selbst und wenden sich daher lieber an eine anonyme Stelle, wie die Heilsarmee. Oftmals lasse sich vieles schon nur dadurch entspannen, dass sie einfach zuhört und mitfühlt, bemerkt Marti. Manchmal wechselten einige vom WhatsApp-Chat auf einen Telefonanruf, um direkter ein Problem schildern zu können. Die Gespräche, die dadurch entstehen, sind für Betroffene sehr befreiend.