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In Dummermuths Garten wachsen die Stangenbohnen.

Was ist dein Beruf und wie kamst du zum Glauben?

Schon als Kind wollte ich Landwirt werden. Ich bin in Unterlangengegg auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen; mein Vater hat den Milchwirtschaftsbetrieb geführt. Schon ab der 7. Klasse war es mein fester Plan, den Betrieb irgendwann zu übernehmen. Meinen Lehrvertrag als Landwirt hatte ich schon in der Tasche, als ich eines Tages im Winter Heu für die Tiere parat machte. Unser Nachbar kam ins Tenn, um sich zu erkundigen, ob wir zusätzliche Stallungen für seine Schweine zur Verfügung hätten. Da sagte mein Vater, er könne nicht nur die Stallungen, sondern gleich den ganzen Betrieb übernehmen.
Das hatte er aber mit niemandem, nicht einmal mit meiner Mutter, abgesprochen.

Ich war schockiert und wütend auf meinen Vater. Ich warf ihm vor, nicht mit uns geredet zu haben. Meine Lehre trat ich aber dennoch an und absolvierte danach noch ein Zwischenjahr in der Westschweiz. Ich arbeitete dort als ausgebildeter Landwirt und ging nebenbei in eine Jugendgruppe der reformierten Kirche. Mit dem Leiter dort, der Forstwart war, hatte ich ein gutes Verhältnis. Darum überlegte ich mir, noch eine Forstwärter-Ausbildung anzufangen.

Was war das bemerkenswerteste Erlebnis, das du auf Gott zurückführst?

Ich hatte ein schwieriges Erlebnis auf der Rückfahrt vom Aufenthalt in der Westschweiz.

Ich war müde und fiel während der Autofahrt in Sekundenschlaf. Dabei kam ich von der Fahrbahn ab und riss ein paar Pfosten mit. Mein Auto hatte Totalschaden; aber ich blieb wie durch ein Wunder unverletzt.

14 Tage später hatte ich erneut einen Autounfall: Ich fuhr ein Tal hinunter, um einen Freund zu besuchen. Dabei rutschte der Wagen hinter einem Felsen, wo ich die Glätte nicht sah, in eine Böschung. Auch dieses Mal war mein Auto nicht mehr fahrbar. Die Polizei fuhr zufällig an den Unfallort und nahm mich mit zu meinem Freund, um dessen Traktor für die Bergung des Fahrzeugs zu holen. Er wollte den Traktor zwar nicht dazu nutzen, der Polizist unternahm dann aber nichts weiter: Hauptsache, das Auto komme weg und ich rufe den Pannendienst . Ich hätte wohl genug Probleme, meinte er.

Diese beiden Unfälle brachten mich Gott näher – ich war sehr dankbar, dass ich vor einem Spitalaufenthalt oder Schlimmerem bewahrt wurde.

Wie zeigte und zeigt sich Gott sonst in deinem Leben?

Nach der Rekrutenschule habe ich bei einem Bauern in Frauenfeld gearbeitet, der gläubig war. Er wollte, dass ich länger bleibe und meine Meisterprüfung bei ihm ablege. Ein Nachbarsbauer holte seine Tiere im Frühling bei ihm ab und brachte sie im Herbst von der Weide zurück. Da meinte er: «Siehst du, du bist immer noch da, wie ich dachte. Du könntest doch auf dem Betrieb hier weiterarbeiten?». Ich wusste, ich muss mich nun entscheiden, wohin ich will – die Lehrstelle in der Westschweiz als Forstwärter konnte ich ja nicht antreten. So betete ich zu Gott: «Vater, hilf mir , die richtige Entscheidung zu treffen!»

Über Christian Dummermuth

Heilsarmee-Offizier (Pfarrer) Christian Dummermuth (45) lebt mit seiner Frau Judith und vier Kindern in Adelboden, wo sie gemeinsam das Korps leiten. Seine Begeisterung für Permakultur und Selbstversorgung will er bald in einem Kurs weitergeben.

Tags darauf lasen wir in der Morgenandacht den Vers aus Jakobus 4,17: «Wer Gutes zu tun weiss und tut es nicht, der macht sich schuldig.» Der traf mich voll ins Herz! Ich überlegte noch intensiver, wohin ich beruflich wollte. Als Landwirt wäre ein Auslandeinsatz als Missionar in Frage gekommen. Ich spürte aber, dass Gott mich für den vollzeitlichen Dienst beruft und gleichzeitig zurück zur Heilsarmee, und somit war die Konsequenz: Ich werde Heilsarmee-Offizier.

Also wusstest du das nach dieser Andacht, weil Gott zu dir sprach?

Es passierte noch etwas Zusätzliches: Während dieser Suche lag ich einmal abends im Bett und griff nach der Bibel, weil ich das Gefühl hatte, ich sollte Psalm 37 lesen.

Wieder dachte ich, wieso passt das so gut auf mich? In Psalm 37 ist fünf Mal die Rede davon, dass wer Gott gehorcht und seinen Weg geht, das Land erben wird. Das war sehr verheissungsvoll für mich: Ich würde als Bauer «Land erben»! Ein Kollege hat mich in meinem Empfinden gestärkt und so habe ich nach einem ersten Assessment bei der Heilsarmee ein Vorpraktikum gemacht in Schaffhausen. Dort lernte ich auch meine Frau Judith kennen.

Etwas vom Schönsten ist für mich nun auch zu sehen, dass ich hier in Adelboden in einen Garten investieren und ganz praktisch den Boden bearbeiten darf – in einem von Gott vorbereiteten Weg. Das ist, was ich schon immer wollte. Und dies, obwohl ich nicht mehr als Landwirt arbeite und kein eigenes Land besitze.

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Hoffe auf den Herrn und tue, was er dir sagt! Dann wirst du zu Ehren kommen und das Land besitzen.

Psalm 37:34

Und jetzt führst du sozusagen den Gartenbau mit dem Christlichen Glauben zusammen?

Ja, ich das ist mein Ziel. Ich lasse mich beim Gärtnern gern von den Lösungen in der Natur und Gottes Schöpfung inspirieren. Wendell Berry schrieb das Buch «Der Körper und die Erde.» Darin zeigt er auf, wie wir aus Scheu vor körperlicher Arbeit die Lebensmittelversorgung an die Agrar- und Pharmawirtschaft abgetreten haben. Sie verkaufen uns nun ihre überteuerten «Dienste» dafür. In Permakultur und Selbstversorgung sieht Berry die Verbindung zwischen Landwirtschaft, Ernährung, Bewegung und göttlicher Zufriedenheit. Denn Menschen, die im Garten arbeiten, tun etwas für ihren Körper, sie produzieren gesunde Nahrung. Zudem macht es ihnen Freude – sie haben eine Verbindung zur Schöpfung und zu Gott. Es ist also gut für den Menschen, dass er im Garten ist.

Es ist nicht so wichtig, wer pflanzt und wer begiesst; wichtig ist allein Gott, der für das Wachstum sorgt.

1. Korinter 3:7

Ausschlaggebend war für mich aber die Permakultur nach Brian Oldreive, Gründer von «foundations for farming». Oldreive kämpfte auf seiner eigenen Farm mit dem Problem der zunehmenden Kosten für Dünger, Wasser und Bodenbearbeitung bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen durch die Ernten. In seiner Verzweiflung ging er in den Wald und sah dort, wo niemand eingreift, wie alles immer schön wächst und grün ist! Er bemerkte die Mulchschicht, die die Pflanzen versorgt und die Intention von Gott, dass er die Scham der nackten Erde bedeckt wie bei Adam und Eva. Diese Zusammenhänge finde ich spannend!

Welches ist dein Lieblingsbuch?

Ich lese viel. Von daher ist jeweils das vorletzte mein Lieblingsbuch. Das eine führt mich zum nächsten.

Und gibt es einen Lieblingsfilm?

Ja, ganz klar: «Tief verwurzelt.» (2006). Der Regisseur ist ein Freund von Brian Oldreive. Darin geht es um einen weisshäutigen Bauern, der von Sambia nach Südafrika auswandert, weil in Sambia die weissen Farmer vertrieben werden. Es ist das Ende der Apartheid in Südafrika und er gerät vom Regen in die Traufe. Er sagt sich, wenn er Wunder Gottes erleben wolle, müsse er das Unmögliche anpacken. Er bestellt Saatkartoffeln, gegen die Empfehlung der Bank, die ihm dafür Geld gibt. Wenn er damit scheitern würde, wäre er bankrott … Den Rest verrate ich besser nicht.

Wer ist dein Lieblings-Musiker?

Ich mag Markus Dolder, Diakon und berndeutscher Liedermacher: Er ist der erste christliche Schweizer Musiker der 80er Jahre mit Pop-Einfluss. [singt] «Si mir am Änd vo üser Chraft, wird Gottes Uftrag üs immer meh zur Lascht. Mir wei trotzdäm jetz nid ufgäh, wüll dr Gloube a Herr git üs Chraft.»

Welchen Tipp kannst du Menschen mitgeben, die den Glauben vertiefen möchten?

Überlege dir, wo der Platz ist, wohin Gott dich gesetzt hat. Was ist das Gute, was das Schwierige an diesem Platz? Wie kannst du das Gute noch besser einsetzen? Und frage Gott, wie er auch das Schwierige brauchen möchte, um es zu deiner Stärke zu machen. Mit einem Bild vom Garten: Was sind die fruchtbaren Flecken in deinem Garten? Wo hast du steinigen Boden? Was willst du nun mit den Steinen machen: rauswerfen? Neu gruppieren? Wärmespeicher? Kräuterbeet, Mikroklimazone? Der Stein ist dabei ein Symbol der Unfruchtbarkeit, hilft aber auch dem fruchtbaren Boden. Solche «Steine», also Schwächen haben wir alle und Gott möchte sie zum Guten wenden.

Deine Mission

Was, wenn dein Geburtsort nicht reiner Zufall ist? Welches ist gerade hier dein spezieller Auftrag?

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