#StandByMe-Story: «Ich lebe für das Positive.»

Vor gut zwei Jahren hatte ich immer öfters starke Schmerzen. Letztes Jahr waren diese dann so stark, dass ich fast nicht mehr gehen konnte und notfallmässig ins Spital musste. Dabei wurde festgestellt, dass der Krebs zurück und metastasiert ist. Als ich nach diversen Untersuchungen zu meinem Onkologen ging, waren wiederum all meine Kinder dabei. Meine älteste Tochter und mein jüngster Sohn nahmen sich beide frei von der Arbeit. Die anderen, welche nicht anwesend sein konnten, schalteten sich via Videochat zu. Als mir mitgeteilt wurde, wie es um mich steht, hielt meine Tochter meine Hand und mein Sohn stand hinter mir. Der Krebs sitzt nun in den Knochen – im Lendenwirbelbereich, im Becken und im Oberschenkel, aber auch an den Rippen und im Gesicht. Heilbar ist der Krebs nicht. Ich habe eine palliative (= schmerzlindernd aber nicht [mehr] die Ursachen einer Krankheit bekämpfend) Chemo. Glücklicherweise vertrage ich diese gut.

Als mein ältester Sohn 2018 ins Ausland ging, zog ich in den Kanton Aargau ganz in die Nähe meiner Tochter. Seit meinem Autounfall hat mich die Kunst immer begleitet. Als Computerfreak hat mich die Digitalkunst begeistert. Zuerst habe ich gelernt, Briefköpfe zu gestalten und mir so die Technik angeeignet. Da ich nie gelernt hatte, wie man richtig malt, war ich zu Beginn eher gehemmt, deshalb habe ich intensiv Digitalkunst betrieben. Dann habe ich online eine bekannte amerikanische Aquarellistin kennengelernt. Sie sagte zu mir: «Nimm einen Pinsel in die Hand und beginne zu malen. Im Kunststudium lernst du zwar die Techniken und Materialeien kennen, aber das Gefühl für Farben und Arrangements kannst du nicht lernen, das kommt aus deinem Innersten.»

So fahre ich heute dreigleisig: ich mache Digitalkunst, Schwarz-weiss-Fotografie und male. Was ich mache, nennt sich «Mixed Media». Ich mische Materialen und Techniken, baue Collageelemente in meine Werke ein, male auf Papier, Karton oder Leinwand, da bin ich völlig frei. Durch die Kunst kann ich Frust verarbeiten, aber prinzipiell gibt sie mir gute Energie und Lebensfreude.

Die verschiedenen Kunstformen erlauben mir zudem, meine verschiedenen Seiten auszuleben. Ich bin Mutter, Kind, erwachsene Frau, Teenager, männlich und weiblich – all diese Seiten kann ich durch die drei Kunstformen ausleben, aber auch ergänzen. Meine Kunst ist nicht schön. Sie ist roh, direkt und ehrlich. Daher male ich wie ein Kind, ich lasse mein inneres Kind malen. Es ist sehr wichtig für mich und macht mir Freude. Dadurch fühle ich mich auch nie einsam. Ich habe immer etwas zu tun. Beim Malen kann es auch passieren, dass ich die Zeit vergesse. Die Zeit vergeht einfach, es ist mein Leben. Es ist eine erfüllte Zeit, Entfaltung und Befreiung inbegriffen.

Mimulux Patricia No – Lebens- und Hobbykünstlerin

Die Mutter von vier Kindern ist 1952 geboren und in der Schweiz und Südafrika aufgewachsen. Als Tochter einer Amerikanerin und eines Schweizers wurde ihr Multikultur in die Wiege gelegt. So spricht Patricia acht Sprachen und hat viele Jahre in verschiedenen Ländern dieser Welt gelebt. Diese Offenheit und Freiheit spiegeln sich auch in ihrer Kunst wider. Ob Digitalkunst, Schwarz-weiss-Fotografie oder Malen – Patricia lässt sich nicht auf einen Kunststil behaften. Ihre Kunst kommt aus der Seele und wird vom Leben inspiriert.