Ernährungssicherheit für
10000
Menschen in 30 Dörfern.
Gemeinsam mit der lokalen Organisation «Songa nzila» hat die Heilsarmee in der Demokratischen Republik Kongo ein innovatives Projekt zur Raupenzucht lanciert. So soll eine proteinreiche Ernährung gesichert und eine zusätzliche Einkommensquelle geschaffen werden.
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In der Demokratischen Republik Kongo hat die Verfügbarkeit proteinreicher Nahrung in den letzten Jahren abgenommen. Abholzung, Brandrodungen und Bodenverschlechterung führten zu einem Rückgang von essbaren Insekten wie den Speiseraupen.
Die Heilsarmee ändert dies gemeinsam mit der lokalen Organisation «Songa nzila» und engagierten Bürgern. Mit einem innovativen Projekt zur Zucht von proteinreichen Speiseraupen zuhause wird die Produktion gesteigert. Darüber hinaus kümmert sich das Projektteam von „Songa nzila“ und der Heilsarmee um den Schutz, den Erhalt und die Aufforstung der verbleibenden Wälder, dem ursprünglichen Lebensraum der Raupen. Die Bienenzucht spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Speiseraupen sind reich an Eiweiss und Eisen und können den täglichen Proteinbedarf decken. Sie sind in der Demokratischen Republik Kongo eine wertvolle lokale Ressource, kulturell akzeptiert und kostengünstiger als andere tierische Proteinquellen. Das Wissen über die Raupenzucht wird durch das Heilsarmee-Projekt mittels Schulungen verbreitet. Dies verbessert die Ernährung und das Einkommen von 10’000 Menschen in 30 ländlichen Dörfern.
Damit möglichst viele Menschen von der Raupenzucht profitieren können, gibt Nsumbu sein Wissen und seine Fähigkeiten diesbezüglich gerne weiter – bis jetzt an fünf Personen. Einer davon ist Landri Kimbondo. Er lebt ebenfalls in Kinseka, ist verheiratet und hat vier Kinder. «Als ich sah, wie Nsumbu Kalemba die Raupen zuhause züchtete, war ich sehr interessiert. Er gab mir sein Wissen weiter und schenkte mir einige Raupen, damit ich mit der Zucht beginnen konnte», erzählt er.
Beide sind zudem Teil des Dorf-Raupenkomitees, das 2016 in 18 Dörfern gebildet wurde. Die Komitees haben die Aufgabe, die Dorfbewohnerinnen und -bewohner für den Schutz des örtlichen Waldes zu sensibilisieren und zu überwachen, ob die einheimischen Raupen zurück in die Wälder kehren. Berichten zufolge hat die Sensibilisierung funktioniert, und es werden keine Bäume mehr in dem geschützten Gebiet gefällt.
Ziel des Heilsarmee-Projekts ist nicht nur die Verbesserung der Ernährungssicherheit, sondern auch die Menschen für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement zu sensibilisieren und ihnen eine neue Einnahmequelle zu ermöglichen. So verkauft Nsumbu während der Regenzeit, wenn er sehr viele Raupen hat, diese zusätzlich im Nachbardorf. Auf die finanzielle Situation der Familie hat die Zucht der Raupen jedoch bis jetzt keinen grossen Einfluss.
«In Zukunft möchte ich die Raupenproduktion weiter steigern und mein Fachwissen darüber erweitern», erklärt Nsumbu und führt weiter aus: «Um das zu erreichen, brauche ich zusätzliche Ausbildung in der Raupenzucht und im Finanzmanagement. Um die Produktion zu steigern, bräuchte ich auch weiteres und besseres Equipment, wie zum Beispiel grössere Kisten aus Kunststoff.»
Auch Landri möchte seine Raupenzucht weiter ausbauen, um seiner Familie ein besseres Einkommen zu sichern: «Ich habe momentan nicht die nötigen finanziellen Mittel, um eine richtige Ausrüstung zu kaufen. Aber wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich gerne mehr Raupen züchten. Ich will einen Weg finden, um mehr Geld für meine Familie zu verdienen.»
Mafuta und Mantendi haben ebenfalls Pläne, um ihre Raupenzucht auszubauen. Dazu Mafuta: «Wir arbeiten auf den Feldern und bauen Erdnüsse, Maniok und Pili-Pili an. Wir möchten gerne noch mehr Raupen züchten. Dazu bräuchten wir jedoch bessere Ausrüstung und weitere Schulungen. Wenn die Produktion gut läuft, würden wir die Raupen gerne verkaufen, um so etwas Geld zu verdienen. Das Geld, das ich mit dem Verkauf der Raupen verdienen könnte, würde ich investieren und eine Mühle kaufen. Mit der Mühle könnte ich dann Mehl aus den getrockneten Raupen produzieren und auch andere Lebensmittel mahlen. So zum Beispiel Maniokwurzeln, um daraus Fou-Fou zu machen.»
Die Internationale Entwicklung der Heilsarmee Schweiz setzt weltweit Hilfsprojekte für Menschen in Not um. Durch unsere Hilfe wollen wir den bedürftigen Menschen vor Ort ein Leben in Würde ermöglichen und Hoffnung schenken. Eine ganzheitliche Hilfe zur Selbsthilfe ist unser Ziel.
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Judith Nünlist
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