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Bist du auch in echt eine Trainernatur?
Ich bin nicht ein typischer Trainer oder Coach wie im Fussball. Ich denke, ich bin vor allem der Typ Mensch, der andere motivieren will. Ich will im Alltag mit den Menschen unterwegs sein. Sie sehen. Sie ermutigen. Ihnen sagen, dass sie wertvoll sind und von Gott geliebt. Das ist das, was viele Menschen zu wenig hören in ihren Leben.

Wie trainierst du deinen Helfermuskel?
Im Alltag stemme ich nicht Gewichte, um meine Helfermuskeln zu trainieren. Aber ich trainiere zum Beispiel meine Augenmuskeln, damit ich mein Gegenüber sehe. Ich stärke den Herzmuskel, damit ich das Herz mit anderen teilen und meinen Mundmuskel, damit ich anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

Dora Kunz, Heilsarmeeoffizierin Zürich

Dora Kunz (52) ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Sie leitet als Heilsarmeeoffizierin in Zürich einen Mittagstisch für Menschen am Rand der Gesellschaft und arbeitet in verschiedenen Projekten mit Flüchtlingen. In der brocki.ch-Filiale in Baar bewirtschaftet sie mit dem Café einen weiteren Ort, um Menschen zu begegnen und sie zu begleiten.

Wie denkst du über den Satz «Gutes tun tut Gutes»?
Ich glaube, wenn ich einem Menschen Gutes tue, dann bewegt das etwas bei ihm. Möglicherweise motiviert es ihn selbst etwas weiterzugeben.

Warum ist es wichtig, dass wir uns für andere Menschen einsetzen und helfen?
Es ist wichtig, jenen eine Stimme zu geben, die nicht mehr gehört werden. Menschen am Rand der Gesellschaft. Viele von ihnen sind so weit unten, dass sie sich nicht mehr selber helfen können. Da können wir ansetzen und diesen Menschen helfen, Schritt für Schritt wieder ins Leben zurückzufinden. Wenn das gelingt, bewirken wir Veränderung zum Guten bei den Einzelnen, aber auch in der Gesellschaft.

 

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Biete im ÖV jemandem deinen Platz an.

Dora's Helfer-Tipp #1

Wie hilfst du fremden Menschen?
Manchmal geht es gar nicht darum, einem Menschen zu helfen, sondern eher darum ihn zu sehen. Ihn wahrzunehmen. Ein Beispiel dazu: Kurz vor Feierabend im Supermarkt an der Kasse. Ich sehe, wie müde die Kassiererin ist, schenke ihr ein Lächeln und wünsche ihr einen mega coolen, relaxten Feierabend. Schon hat sie selbst ein Lächeln im Gesicht und freut sich auf ihren Feierabend!

Warst du auch schon mal auf Hilfe angewiesen?
Ich helfe lieber anderen, als dass ich Hilfe beanspruche. Aber letztes Jahr starb mein Mann. Ich war am Boden zerstört und merkte, dass ich Hilfe annehmen musste. Ich erlebte, wie meine Kinder für mich da waren und mich unterstützten. Eine Schwägerin kam vorbei und erledigte meinen Haushalt. Eine Frau kochte für mich, als ich dazu nicht mehr in der Lage war. Es waren Menschen an meiner Seite zu einer Zeit, als ich nicht mehr konnte. Das zu erfahren, hat mich sehr berührt. Heute gehe ich viel mutiger auf trauernde Menschen zu.

Helfen ist dein Job. Wie ist es, professionelle Helferin zu sein?
Eine professionelle Helferin? Das ist mir eigentlich gar nicht so wichtig. Es ist das Herz, das andere Herzen berührt und kleine oder grosse Welten bewegt. Beherzt da zu sein für andere, mit ihnen unterwegs zu sein, das ist meine Berufung.

 

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Hast du jemandem in deinem Umfeld, der traurig ist, jemanden verloren hat oder trauert? Geh auf die Person zu. Verbringe Zeit mit ihr. Trinke einen Kaffee mit ihr oder hör ihr einfach zu.

Dora's Helfertipp #2

Deine drei Tipps, anderen auf einfache Art etwas Gutes zu tun.
Der erste Tipp: Biete im Tram oder Bus jemandem deinen Platz an. Zweitens, hast du jemandem in deinem Umfeld, der traurig ist, jemanden verloren hat oder trauert? Geh auf die Person zu. Verbringe Zeit mit ihr. Trinke einen Kaffee mit ihr oder hör ihr einfach zu. Zu meinem dritten Tipp: Mein Sohn liebt Formel 1. Ich nicht. Aber ich verbringe Zeit mit ihm, interessiere mich für sein Hobby und das tut uns beiden gut. Hast du auch jemanden im Bekanntenkreis, der von etwas begeistert ist, womit du nichts anfangen kannst? Hör ihm trotzdem zu. Ich bin sicher, er wird sich mega darüber freuen.

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Kennst du jemanden, der von etwas begeistert ist, womit du nichts anfangen kannst? Hör ihm trotzdem zu. Er wird sich darüber freuen.

Dora's Helfertipp #3

Was muss man lernen und können, um seinen Mitmenschen zu helfen?

Um anderen Menschen zu helfen, braucht man nicht zu mir ins Training zu kommen. Aber manchmal muss man den inneren Schweinehund überwinden und einfach mal anfangen. Sobald man das Lächeln im Gesicht des andern sieht, motiviert das zum Weitermachen. Die Helfermuskeln wachsen immer mehr und man freut sich, wenn man einem anderen Menschen etwas zuliebe tun darf.

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