1400
Kindern wurde bisher geholfen.
Die Internationale Entwicklung der Heilsarmee Schweiz unterstützt in Brasilien ein Projekt, das Kindern und jungen Menschen eine Chance ermöglicht, der Illegalität, Armut und Drogenabhängigkeit zu entfliehen.
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Als ihr 5-jähriger Sohn Pedro während ihrer Abwesenheit vermehrt als Drogenkurier eingesetzt wurde, hatte Cristina Silva genug. Sie musste etwas unternehmen gegen die grassierende Armut, die Kriminalität und die Drogensucht im Viertel. Sie konnte nicht mehr länger tatenlos zusehen. Also entschloss sie sich, ihre Stelle in einer Spitalkantine aufzugeben und selbst aktiv zu werden.
Vila dos Pescadores ist ein Fischerdorf ausserhalb der Metropole São Paulo. 17’000 Menschen leben hier vorwiegend in Armut. Nur etwa ein Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung hat ein regelmässiges Einkommen. In diesem Labyrinth von Hütten auf Stelzen herrschen strenge Sitten. Armut und illegale Tätigkeiten wie Drogen- und Menschenhandel sind weit verbreitet. Um zu überleben, fischen Dorfbewohner nach Krabben oder betreiben nicht geregeltes, informelles Kleingewerbe. Das Leben in einer der ärmsten Gemeinden im ganzen Bundesstaat ist hart und roh.
Cristinas Sohn sollte nicht dasselbe traurige Schicksal und die drohende Perspektivlosigkeit vieler heranwachsender junger Knaben und Männer im Dorf teilen. Doch was tun? Wie so oft sind insbesondere die Kinder Leidtragende der Armut und der Drogensucht ihrer Eltern. Diese kümmern sich nicht um sie, sondern geben sich illegalen Machenschaften und der Sucht hin. Die Kinder sind grossen Gefahren ausgesetzt, erleben bereits innerhalb der Familie viel Gewalt und geraten schnell auf die schiefe Bahn. In Brasilien haben Kinder jeweils nur einen halben Tag Schule. Den Rest des Tages sind viele von ihnen unbeaufsichtigt und werden, so wie Pedro, zu illegalen Aktivitäten verführt und missbraucht. Viele Kinder im Viertel haben gar nie eine faire Chance, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Also entschloss sich Cristina, sich zuerst um die Kinder zu kümmern.
Sie nahm die Kinder bei sich zu Hause auf, wenn die Schule vorbei war. Ihr Haus diente somit plötzlich als Aktivitäts- und Freizeitort für Kinder. Cristina dachte sich, damit kann sie die Kinder von der Strasse und den damit verbundenen Gefahren fernhalten oder ihnen zumindest etwas Gutes tun. Und sie sollte Recht behalten. Eines der ersten Kinder, die sich regelmässig in Cristinas Haus aufhielten, war beispielsweise Pamela. Sie ist heute 26-jährig. Ohne Cristinas Hilfe hätte Pamela nicht überlebt.
Dies ist nun über 20 Jahre her. Christinas Sohn Pedro konnte durch ihre Liebe und ihr Engagement der Illegalität entkommen. Er arbeitete vier Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff, spricht mehrere Sprachen und hilft heute seiner Mutter bei der Leitung des Zentrums, welches auch am Wochenende geöffnet ist. Bis zu 150 Kinder gehen hier täglich ein und aus. Sie basteln, machen Musik oder besuchen den Karatekurs eines lokalen Karatemeisters, der speziell im Zentrum für die Kinder unterrichtet. Der Kurs ist sehr beliebt und stärkt das Selbstvertrauen der Kinder. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist in Vierteln wie diesem besonders wichtig. Es schützt davor, dem toxischen Kreislauf von Drogenkonsum oder -handel bereits im frühen Alter zu verfallen. Aber nicht nur Aktivitäten helfen den Kindern, sich in Sicherheit zu entfalten.
Bei Pamela musste im Alter von fünf Jahren eine lebenswichtige Operation durchgeführt werden. Das Zentrum und die Gemeinde halfen mit, die Kosten zu übernehmen. Ohne diese Operation hätte Pamela ihre Kindheit nicht überlebt. «Nur dank dem Zentrum und dessen Sicherheit konnte ich ein Kind sein und bin heute noch am Leben.» So wie Pamela ging es auch 1400 weiteren Kindern, die über die Jahre das Zentrum besuchten. Und so wird es auch weiterhin vielen Kindern gehen, dank dem unermüdlichen Einsatz von Cristina und ihrem Sohn Pedro, der Unterstützung der Heilsarmee in Brasilien und der Internationalen Entwicklung der Heilsarmee Schweiz.
Die Heilsarmee unterstützt auch Obdachlose wie Francisco. Lesen Sie seine Geschichte und erfahren Sie mehr über das Projekt «Three Hearts».
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