«Mein Leben ist sehr hart, aber ich will meine Träume nicht aufgeben und kämpfen.» Francisco

Einer der das harte Leben auf den Strassen von São Paulo kennt, ist Francisco. Was das bedeutet und wie ihm die Heilsarmee geholfen hat, erzählt er selbst:

«Ich lebe in São Paulo. Früher arbeitete ich an der Kasse eines Supermarkts. Mein Job machte mich nicht reich, aber ich hatte eine Wohnung und ein Leben. Doch eines Tages änderte sich alles.»

Kleiner Sturz, tiefer Fall

«Ich fiel zu Hause hin und schlug mir heftig den Kopf an. Es war so schlimm, dass ich direkt ins Spital gebracht und dort sogar operiert werden musste. Der Staat übernahm diese Kosten, aber ich konnte nach diesem Unfall nicht mehr arbeiten. Ich verlor meinen Job und mein Einkommen, später die Sozialleistungen und dadurch schliesslich meine Wohnung. So landete ich auf der Strasse.

Das Leben ohne Zuhause ist sehr hart. Einmal fiel ich auf einem belebten Gehsteig in Ohnmacht und als ich erwachte, hatte man mir sogar meine Medikamente gestohlen. Ich lebte mehrere Jahre in den Gassen von São Paulo. Wegen der Folgen des Sturzes war es für mich sehr schwierig, wieder eine Arbeit zu finden. Meine Lage schien hoffnungslos.»

Ein neuer Weg setzt vieles in Bewegung

Eines Tages wartete ich bei der Essensausgabe einer Kirche in der Schlange. Plötzlich drückte mir jemand einen Flyer in die Hand. Er enthielt Informationen über ‹Three Hearts›, ein Zentrum der Heilsarmee für Obdachlose. Ich beschloss, diesen Ort aufzusuchen.

Die Heilsarmee als Zuhause

«Als mein Bruder vor einigen Jahren starb, bezahlte mir die Heilsarmee sogar ein Busticket, damit ich an seine Beerdigung fahren konnte. Dies hat mir auch wieder aufgezeigt, wie wertvoll es ist, eine Familie zu haben. Meine Familie kann mich nicht unterstützen. Ich bin allein hier in São Paulo. Doch die Heilsarmee und die anderen Hilfesuchenden hier im Zentrum sind quasi meine Familie geworden. Hier habe ich ein neues Zuhause gefunden.»

Zukunft erträumen und erkämpfen

«Ich will wieder arbeiten und eine Ausbildung zum Apothekenmitarbeiter absolvieren. Wenn ich die Prüfung für den Schulabschluss bestehe, kann ich die entsprechende Berufsschule besuchen. Mein Leben ist sehr hart, aber ich will meine Träume nicht aufgeben und kämpfen. Seit dem Unfall habe ich Schwierigkeiten mit der Sprache. Die Mitarbeitenden hier im Zentrum sagen mir jedoch, dass meine Aussprache immer besser werde.

Im Moment habe ich in einer Unterkunft der Stadt für sechs Monate einen temporären Schlafplatz. Ich muss jeweils um vier Uhr nachmittags dort sein, sonst verliere ich den Platz. In der Unterkunft kann ich meine Füsse hochlagern. Sie tun mir oft weh vom vielen Gehen. Ich bekomme dort auch Abendessen und kann duschen. Wegen meiner Situation und der Geschichten der anderen Obdachlosen war ich oft deprimiert und niedergeschlagen. Das Lernen und die Schulaufgaben lenken mich ab und bringen mich auf andere Gedanken.

Seitdem ich hier im ‹Three Hearts› bin, fühlt es sich wie ein Neubeginn an, ein neues Leben mit Hoffnung und vielleicht einer Zukunft.»

Die Heilsarmee kämpft gegen Obdachlosigkeit in Brasilien

Gemeinsames Musizieren hebt die Stimmung und fördert den Zusammenhalt.

São Paulo ist eine der grössten Städte der Welt. Laut Behörden leben rund 70’000 Menschen in den Strassen der Metropole. Sie zelten oder schlafen neben Einkaufszentren, unter Autobahnbrücken, in Stadtparks und in U-Bahn-Schächten. Im Stadtzentrum sind einige früher belebte Strassen mittlerweile riesige Zeltlager und tragen zweifelhaft klingende Namen wie «Cracklandia».

Das Zentrum der Heilsarmee in São Paulo, «Three Hearts», bietet Unterstützung für Hilfesuchende. Sie erhalten warme Mahlzeiten, psychologische Betreuung und Kleidung. Ziel ist es, Obdachlosen ein eigenständiges Leben in Würde zu ermöglichen und sie wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Deshalb können Obdachlose einen Schulabschluss nachholen oder eine Ausbildung absolvieren, um ihre Jobchancen zu verbessern. Die Heilsarmee unterstützt sie zudem bei der Stellensuche oder hilft ihnen, komplizierte bürokratische Hürden zu überwinden, damit sie an staatliche Förderprogramme oder andere Unterstützung gelangen. Durch rechtliche Beratungen und gesundheitliche Betreuung stärkt das Zentrum die Autonomie und das Selbstvertrauen der Besucherinnen und Besucher.

Ihre Unterstützung

Die Internationale Entwicklung der Heilsarmee Schweiz setzt weltweit Hilfsprojekte für Menschen in Not um. Durch unsere Hilfe wollen wir den bedürftigen Menschen vor Ort ein Leben in Würde ermöglichen und Hoffnung schenken. Eine ganzheitliche Hilfe zur Selbsthilfe ist unser Ziel. Danke für Ihre Unterstützung!

Ihr Beitrag für mehr Würde, Hoffnung und Selbsthilfe

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