Wie kann ich geflüchteten Menschen effektiv helfen?
Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt: Was kann ich tun, um geflüchteten Menschen zu helfen – diese Frage haben wir Fachleuten der Heilsarmee gestellt, die sich für Geflüchtete einsetzen. Aus den Antworten darauf haben wir folgende praktische Tipps für Sie zusammengestellt. Wir hoffen, dass die Tipps Sie inspirieren und Ihnen beim Engagement nützlich sind.
Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt: Was kann ich tun, um geflüchteten Menschen zu helfen – diese Frage haben wir Fachleuten der Heilsarmee gestellt, die sich für Geflüchtete einsetzen. Aus den Antworten darauf haben wir folgende praktische Tipps für Sie zusammengestellt. Wir hoffen, dass die Tipps Sie inspirieren und Ihnen beim Engagement nützlich sind.
6 Tipps – so können Sie Geflüchteten helfen
Bevor Sie loslegen, machen Sie sich bewusst, dass das Engagement Zeit, Offenheit und Geduld erfordert. Bereits kleine Schritte können grosse Hilfe und positive Veränderungen bewirken. Vielen Dank!
Tipp Nr. 1: Nehmen Sie sich Zeit, ins Gespräch zu kommen
Knüpfen Sie Kontakte in Ihrer Nachbarschaft, sei es bei einer zufälligen Begegnung oder einem geplanten Treffen. Ein offenes Gespräch mit einem «Wie geht es Ihnen?» oder einem kurzen Plausch über den Alltag schafft eine Verbindung. Der persönliche Austausch hilft und macht Mut beim Deutschsprechen.
Gesprächspartner finden Sie auch in einem Sprachcafé Ihrer Wahl, etwa dem Sprachkaffee – Paulus (Bern), Sprachkaffee im MAXIM Theater (Zürich) oder bei ähnlichen Angeboten in Ihrer Nähe. Sprachtandems sind ebenfalls eine bewährte Methode. Webseiten wie Sprachtandem.ch oder Tandem.net bieten interaktive Möglichkeiten für den persönlichen Austausch.
«Sprache ist das A und O, wenn Sie ein Leben mit Ehre und Würde in der Schweiz leben wollen. Das ist wie ein Schlüssel, ohne den man nie reinkommt. Eine Tür nach der anderen öffnet sich. Es ist so wie ein kleines Licht, das durchs Fenster scheint und immer grösser und grösser wird.»
Nafissa Ahmadi*
in die Schweiz geflüchtete Afghanin
Tipp Nr. 2: Erleichtern Sie Personen den Alltag in der Fremde
Sprache ist der Schlüssel zum Glück: Menschen ohne Sprachkenntnisse stehen vor vielen Herausforderungen, sei es beim Ausfüllen von Formularen oder beim Verstehen amtlicher Dokumente. Bieten Sie Geflüchteten hierbei Hilfe an.
Sie können sich freiwillig bei Schreibdiensten engagieren oder geflüchtete Personen über das kostenlose Hilfsangebot dieser Dienste informieren. Ihre Unterstützung kann eine grosse Erleichterung im Alltag bringen und dabei helfen, wichtige Aufgaben zu bewältigen. Informationen zu Schreibdiensten finden Sie auf Websites, wie der Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit, Schreibdienst der Stadt Zürichoder durch eine kurze Recherche im Internet. Sicherlich gibt es auch lokale Angebote in Ihrer Nähe.
«Kommunizieren, einen Lebenslauf erstellen und sich bewerben – all das ist ohne Sprache nicht möglich! Hätte ich diese Kurse nicht besucht, wäre ich sicherlich auf der Strasse gelandet und hätte gebettelt. Daher ist es sinnvoll, in Flüchtlinge zu investieren. Denn sie übernehmen auch schwere und unbeliebte Arbeiten, was wiederum der Schweizer Bevölkerung zugutekommt.»
Nafissa*
Tipp Nr. 3: Investieren Sie in Bildung und bessere Chancen
Bildung schafft Perspektiven und ist ein entscheidender Schlüssel zur Integration. Viele Menschen benötigen Unterstützung, um neue Fähigkeiten zu erwerben, sei es durch Sprachkurse, Computerschulungen oder andere Bildungsangebote. Weiterführende Kurse werden oft nicht mehr finanziert. Ermöglichen Sie den Zugang zu wichtigen Lernmöglichkeiten, indem Sie zur Finanzierung solcher Kurse beitragen. Auch wir bei der Heilsarmee setzen uns dafür ein, geflüchteten Menschen Zugang zu wichtigen Bildungs- und Weiterbildungsangeboten zu ermöglichen. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie uns dabei, diese lebensverändernden Chancen zu schaffen.
Sie können Familien helfen, indem Sie die Kinder betreuen, während die Eltern an Sprachkursen teilnehmen oder Prüfungen ablegen. Für Familien ohne ein privates Netzwerk sind schulfreie Tage eine grosse Herausforderung. Engagieren Sie sich zum Beispiel in Angeboten, wie dem LernPunkt als freiwillige Kinderbetreuerin oder freiwilliger Kinderbetreuer und unterstützen Sie so beim Deutschlernen.
«Unsere Haustüre ist immer offen. Jedes Nachbarskind kann kommen, wenn seine Eltern arbeiten oder nicht zuhause sind. Das gilt auch umgekehrt: mein Kind hat im Quartier überall ein Zuhause. Wenn ich mal verspätet bin oder irgendetwas ist, weiss ich, dass mein Kind bei unseren Nachbarn in den besten Händen ist. Diese Vernetzung nimmt den Stress von den Eltern und dem Quartier.»
Nafissa*
Tipp Nr. 5: Bieten Sie Ihre Begleitung an
Menschen brauchen Unterstützung, um sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden. Begleiten Sie sie zu Aktivitäten wie Essen, Sport oder Gartenarbeit. Schliessen Sie sich lokalen Initiativen oder Vereinen an, die Integrationsangebote bieten. Es gibt verschiedene Vereine, in denen sich Migrantinnen und Migranten je nach Sprache, Herkunftsland oder Religion selbst organisieren. Diese Vereine bieten oft Integrations- und Beratungsangebote an, um sie beim Ankommen zu unterstützen, beispielsweise Wandern für alle, Lotsenprojekt – Begleitung bei Behördengängen und Hilfe bei administrativen Aufgaben.
Tipp Nr. 6: Bereiten Sie geflüchteten Kindern zu Weihnachten eine Freude
Seit 2015 unterhält die Heilsarmee in der Schweiz das Programm «Angel Tree». Die Idee dahinter: Eltern aus finanziell schwachen Familien – sehr häufig eben Geflüchtete – schreiben die Wünsche ihrer Kinder auf Karten. Diese Karten leitet die Heilsarmee an hilfsbereite Unternehmen in der Region. Mitarbeitende der teilnehmenden Firmen kaufen dann die Geschenke und die Heilsarmee organisiert die Übergabe an die Eltern in den Räumlichkeiten von lokalen Heilsarmee-Gemeinden. Die Geschenke werden von den Eltern vor Ort selbst eingepackt und den Kindern später überreicht. Für die Eltern und Kinder häufig ein emotionaler Moment!
Falls Sie eine Firma kennen oder in einer Firma arbeiten, die gerne durch dieses Programm aktiv werden möchte, wenden Sie sich gerne an Majorin Nathalie Flückiger-Pellaton, die stellvertretende Leiterin des Kirchlichen Werks der Heilsarmee:
Durch Ihre Unterstützung leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Integration. Jeder Austausch fördert das Verständnis füreinander und hilft, Vorurteile abzubauen. Vielen Dank für Ihr Engagement und die Zeit, die Sie investieren.