Rudolf Odermatt, St.Gallen
Odermatt, Heilsarmee St. Gallen.

Soziale Hilfe & Beratung

Armut, drohender sozialer Abstieg, Ratlosigkeit – die Heilsarmee unterstützt Menschen in sozialer Not.

Hilfe finden

Armut und sozialer Abstieg in der Schweiz

In der Schweiz sind mehrere Hunderttausend Menschen von Armut betroffen oder bedroht. Seit über 140 Jahren lindert die Heilsarmee mit ihren niederschwelligen Anlaufstellen und Hilfsangeboten soziale Not in der Schweiz.

Folgen der Armut

Die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen von zunehmender Armut, prekären Lebensverhältnissen und drohendem sozialen Abstieg zeigen sich in erhöhtem Suchtmittel- und Drogenkonsum, sowie in generell sinkender Lebenszufriedenheit.

Für die Betroffenen selbst führt Armut sehr häufig zu sozialer Isolation: Das Geld ist zu knapp für Restaurant-, Theater- oder Kinobesuche; man gibt weniger für Geschenke und Feiern aus. Aus Scham davor, andere über die schwierige finanzielle Situation aufzuklären, ziehen sich viele Betroffene unfreiwillig sozial zurück. Langjährige unfreiwillige Einsamkeit ist wiederum ein relevanter Faktor, der viele körperliche und psychische Krankheiten verursachen oder begünstigen kann. Nicht zuletzt kann ein Leben in Armut oder an der Armutsgrenze zu Scham, Ängsten und Selbstzweifeln führen.

Im Jahr 2022 waren 8,2% der Schweizer Bevölkerung von Einkommensarmut betroffen (2021: 8,7%). Das sind rund 702'000 Personen (2021: 745'000). Gleichzeitig lag die Armutsgefährdungsgrenze für einen Einpersonenhaushalt bei 30'072 Franken pro Jahr (unverändert). (1)

Quelle: Armutsquote

Wer ist von Armut betroffen oder gefährdet?

Wusstest du schon...?

Einkommensarmut

In der Schweiz waren 2022 rund 702'000 Personen von Einkommensarmut betroffen, davon nrund 144'000 Erwerbstätige. Die Armutsquote betrug damit 8,2% (±0,7). Weiter waren 1,3 Millionen Personen armutsgefährdet und rund 419'000 Personen von materieller und sozialer Deprivation betroffen. Quelle: Armutsquote (Stand 18.12.24)

Besonders betroffene Gruppen

Zu den besonders von Armut betroffenen sozialen Gruppen zählen Personen in Einelternhaushalten, Personen mit geringer Bildung, alleinlebende Erwachsene, Personen ausländischer Nationalität sowie Personen in Haushalten ohne Erwerbstätige. Quelle: Armutsquote (Stand 18.12.24)

Lohnarmutsgrenze

Während in vielen Ländern ein Monatslohn von 4000 Franken als gutes Einkommen gilt, kann ein solches in der Schweiz Einzelpersonen und Familien an den Rand der Armut bringen. 2024 betrug die durchschnittliche Armutsgrenze für eine Einzelperson 2284 Franken pro Monat und für zwei Erwachsene mit zwei Kindern 4010 Franken. Die entsprechenden Armutsgefährdungsgrenzen betrugen 2587 Franken resp. 5432 Franken. Quelle: Caritas (Stand: Dez 2024)

Altersarmut

In der Schweiz leben 300'000 Senioren und Seniorinnen an oder unter der Armutsgrenze. Frauen, Menschen ohne Schweizer Staatsbürgerschaft sowie Personen mit tiefer Bildung sind im Alter besonders von Armut gefährdet. Quelle: Pro Senectute (Stand: 2022)


Bei den Pensionierten ist das Wohlstandsgefälle in der Schweiz besonders ausgeprägt.Während die Mehrheit ihren Lebensunterhalt problemlos bestreiten kann, lebt eine von fünf älteren Personen unterhalb oder nahe der Armutsgrenze. Fast 50'000 Senior:innen haben keine Rücklagen, um ihre knappe Rente auszugleichen. Quelle: (Stand: 2023)

Kinder- und Jugendarmut

103 000 Kinder leben hierzulande in Armut, doppelt so viele leben in prekären Lebensverhältnissen, nur knapp oberhalb der Armutsgrenze – schreibt Caritas 2019.
Die relative Einkommensarmutsquote für Kinder (Durchschnitt zwischen 2019 und 2021) liegt bei 18,1 Prozent. Zwischen 17-20 Prozent lebt in der Schweiz in Armut. Mehr als 1 von 10 Kindern ist von dauerhafter Armut betroffen. Die Kinderarmut hat in den letzten zehn Jahren um 10,3 Prozent zugenommen. Die Schweiz hat das höchste Pro-Kopf-BIP aller Report-CardLänder, dennoch ist die Kinderarmut relativ hoch. Quelle: Unicef Schweiz (Stand: 2023)
Hierzulande leben je nach Statistik zwischen 99'000 und 134'000 Kinder und Jugendliche in Armut. 269'000 – 17 Prozent der Minderjährigen – sind armutsgefährdet. Zwei Drittel stammen aus Working-Poor-Familien. Quelle: Beobachter (Stand: Nov 2024)

Ergänzende Quellen:

  • Bundesamt für Statistik, Armutsquoten 2022 – Diagramm: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/wirtschaftliche-soziale-situation-bevoelkerung/soziale-situation-wohlbefinden-und-armut/armut-deprivation/armut.assetdetail.30826306.html
  • Bundesamt für Statistik, SILC – Erhebung über die Einkommen und Lebensbedingungen: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/wirtschaftliche-soziale-situation-bevoelkerung/erhebungen/silc.html
Lebensgeschichte Margarete Anke, Thema Working Poor in der Schweiz, Sozialdiakonie Heilsarmee-Korps Aargau Süd (2020).
Lebensgeschichte Margarete Anke, Thema Working Poor in der Schweiz, Sozialdiakonie Heilsarmee-Korps Aargau Süd (2020).

«Wer sagt, dass Geld nicht glücklich macht, weiss nicht, was Armut bedeutet. Mit diesem Geld, das jemanden nicht glücklich macht, kann ich zwei Rechnungen bezahlen. Dann bin ich glücklich und beruhigt. Oder ich könnte wieder mal meine Freundin in ein Café einladen.»

Maggie Anke, Working Poor

Anina – Mitarbeiterin in der sozialen Anlaufstelle „Oase“ St. Gallen

«Die Dankbarkeit von den Besuchern der Oase der Heilsarmee St. Gallen ist unbezahlbar. Armut zu bekämpfen ist keine Wohltätigkeit, sondern eine Verpflichtung.»

Foto Lucia Erni

«Ich kann Integration vorwärts bringen, indem ich ganz konkret unterstütze: beim Ausfüllen von Formularen, beim Zugang zu Spitex oder Pro Senectute, beim Vermiteln von Arbeitsstellen oder Wohnungen, beim Knüpfen von Freundschaften.»

Olivier Demarchi, Bureau social Genève

«Armut und Unsicherheit können jeden von uns treffen. Achten wir auf die Menschen in unserem Umfeld, und vertrauen wir darauf, dass der Geist Gottes uns zu einer besseren Verteilung des Reichtums in diesem Land führt.»

Hilfsangebote der Heilsarmee

Sozialberatung &
Passantenhilfe

Unsere Sozialberaterinnen und Sozialberater bieten Hilfe zur Selbsthilfe. Sie unterstützen Menschen bei der Budgetplanung, mit Sachgütern und bei besonderen Lebensumständen auch mit finanziellen Mitteln.

Lebensmittel &
gedeckte Tische

Wenn das Geld Ende Monat nicht mehr reicht, bieten wir Hilfe in Form von Lebensmittelabgaben und regelmässigen Mittagstischen oder Cafés.

Kleider &
Gebrauchtes

Via unsere Brockis können wir günstig Kleider, Schuhe und weitere Waren wie Schlafsäcke, etc. abgeben.

Gefängnisdienst

Die Heilsarmee besucht Menschen in Haft. Ausserdem begleiten wir Angehörige von Inhaftierten, die ebenfalls stark unter der Haftsituation leiden.

Begleitung von Menschen
im Rotlichtmilleu

Wir unterstützen und beraten Frauen, Männer und Transmenschen, die im Sexgewerbe tätig sind und helfen – sofern gewünscht – beim Ausstieg.

Aufsuchende
Begleitung

Freiwillige und Mitarbeitende der Heilsarmee-Kirchgemeinden suchen Örtlichkeiten in den Städten auf, um mit randständigen Menschen iin Kontakt zu treten und Unterstützung zu bieten.

Passendes Hilfsangebot finden

Die Heilsarmee bietet an verschiedenen Standorten Hilfe für Armutsbetroffene, sozial benachteiligte und in soziale Not geratene Menschen. Suchen Sie nach Stichworten und Ort.

Sozialberatungsstellen der Heilsarmee

  • icon-locations_brocki-legend Brocki
  • icon-locations_korps-legend Korps (Gemeinde)
  • icon-locations_organisation-legend Organisation
  • icon-locations_social-legend Soziale Einrichtung
  • icon-locations_brocki-legend Brocki
  • icon-locations_korps-legend Korps (Gemeinde)
  • icon-locations_organisation-legend Organisation
  • icon-locations_social-legend Soziale Einrichtung

Weitere Anlaufstellen

7

Bel’Espérance

Bel'Espérance ist eine Einrichtung der Stiftung Heilsarmee Schweiz, die Frauen und Kinder in prekären Lebenssituationen aufnimmt. 30 Plätze stehen obdachlosen Frauen zur Verfügung, die bedingungslos aufgenommen werden, und 21 Plätze sind für Frauen in der Sozialhilfe ohne Wohnlösung reserviert, einige davon mit Kindern.

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Wohnungsvermittlung_Heilsarmee

WohnBeratung Bern

Die Wohnberatung bietet Unterstützung für Wohnungssuchende in der Stadt Bern.

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Haus Göbli Zug

Notwohnen
Haus Göbli

Im neu eröffneten Haus Göbli im Norden der Stadt Zug stehen auf sechs Etagen 30 möblierte Notzimmer zur Verfügung. Das Angebot von «Notwohnen Haus Göbli» richtet sich an Einzelpersonen, Paare oder Familien, die sich in einer akuten Wohnungsnot befinden.

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Kinder- und Jugendhaus Paradies: Schildkröte füttern

Kinder- & Jugendhaus Paradies

Das Kinder- & Jugendhaus Paradies ist eine sozialpädagogische Wohneinrichtung für junge Menschen im Vorschul- bis zum Lehrlingsalter. Hier finden sie einen sicheren Ort, an dem sie Vergangenes verarbeiten und Neues erlernen können.

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le_passage_aufenthaltsraum_1550x1030

Le Passage Genf

In der zentral gelegenen Notschlafstelle erhalten wohnungs- oder obdachlose Menschen in Genf eine vorübergehende Unterkunft.

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EMS Résidence Amitié

Alters- und Pflegeheim Résidence Amitié

Die Résidence Amitié ist eine soziomedizinische Einrichtung im Zentrum von Genf, die älteren Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf einen Platz zum Wohnen bietet.

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La Marmotte,  Lausanne – Armee du Salut

«La Marmotte» – Notschlafstelle in Lausanne

In der Notunterkunft «La Marmotte» in Lausanne finden wohnungs- und obdachlose Menschen schnell und unkompliziert ein Bett für die Nacht.

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Personensuchdienst_Beratung

Personensuchdienst

Die Heilsarmee sucht seit über 125 Jahren erfolgreich nach vermissten Familienangehörigen und auf Anfrage nahestehende Personen.

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Wohnen und Begleiten Zürich Heilsarmee Wohnheim Bewohner

Wohnen & Begleiten Zürich

An drei Standorten bietet die Heilsarmee Menschen in schwierigen Lebenssituationen betreutes Wohnen sowie fachkundige Wohnbegleitung im Herzen der Stadt Zürich.

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Zitierte Quellen

Wie Sie helfen können

Freiwillig
mitarbeiten

Sie möchten etwas zurückgeben und Menschen in Not helfen? – Sie können ehrenamtlich für die Heilsarmee tätig sein. Wir bieten ein breites Angebot an Freiwilligenarbeit. Unterstützen Sie beispielsweise unser Team bei der Gassenarbeit oder helfen Sie bei der Essensausgabe und Kleiderspenden mit.

Bei der Heilsarmee
arbeiten

Die Heilsarmee beschäftigt über 1700 Mitarbeitende in der Schweiz in verschiedenen Berufen: Pflegefachkräfte, Sozialpädagogen, Finanzen, Marketing, usw. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Unterstützung
durch Sachspenden

Die Heilsarmee braucht Gebrauchtes. Tun Sie Gutes mit Ihrem Gut, für die Umwelt und hilfsbedürftige Menschen. Mit Ihrer Warenspende leben Sie Secondhand und unterstützen soziale Projekte der Heilsarmee.

Offene Essenstische bei der Heilsarmee
Offene Essenstische bei der Heilsarmee

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