«Immer wieder plagten mich Schmerzen in der Brust. Ich hatte Angst, zum Arzt zu gehen, spürte aber, dass etwas mit mir nicht stimmte. Der Arzt entdeckte schliesslich einen Tumor, der sofort entfernt werden musste. Er war zum Glück gutartig, aber ich konnte nur kurz aufatmen. Immer weitere Tumore wuchsen in meinem Körper – zuerst am Hals, dann am Ellbogen und an den Beinen. Mehr als 80 Operationen habe ich in den letzten 15 Jahren durchgestanden. Meine Arbeit als Verkäuferin musste ich schweren Herzens aufgeben. Wie ich meine Kinder ohne eigenes Einkommen grossziehen sollte, wusste ich nicht. Die beiden waren gerade in einem schwierigen Alter: Patrick war 15, Laura 14. Und was würde aus ihnen werden, wenn ich einmal nicht mehr da wäre?

Ich lernte, mich unseren Problemen zu stellen

Vom Stiefvater meiner Kinder lebte ich in Scheidung. Nachdem Peters Lebensmittelgeschäft Konkurs gegangen war, trank er immer häufiger. Er wurde zum Alkoholiker und unsere Familie brach auseinander. Nun war ich also alleinerziehende Mutter. Vor allem Laura wurde alles zu viel. Sie schwänzte die Schule und schlich sich nachts raus. Auch Patrick drohte auf die schiefe Bahn zu geraten. Eine Lehrstelle hatte er bisher nicht gesucht. Ich fühlte, wie mir meine Kinder immer mehr entglitten. Ich hatte Angst um sie, wir brauchten unbedingt Hilfe.

Auf dem Amt rieten sie mir, eine Beistandschaft zu beantragen. Allein sei es schwer, die Schulden in den Griff zu bekommen. Ich sprach mit drei Frauen, bevor ich mich für eine Beiständin entschied – Sylvia Wenger von der Heilsarmee. Bei ihr passte alles. Sylvia war herzlich und offen. Ich fühlte mich seit langem wieder einmal aufgehoben. Sie half mir, mit meinen Gläubigern Ratenzahlungen zu vereinbaren. Gemeinsam suchten wir einen Weg aus den Schulden. Schnell merkte ich, dass ihr auch mein persönliches Wohl am Herzen liegt. Sie unterstützte mich bei Gesprächen mit Ärzten und sorgte sich auch um meine Kinder. Ich weiss nicht, was ohne Sylvia aus den beiden geworden wäre.

Die Heilsarmee war auch für meine Kinder da

Ich hätte alles für meine Kinder getan, fühlte mich aber oft überfordert. Es fiel mir schwer, ihnen Grenzen zu setzen. Ich wollte sie in Liebe und Geborgenheit aufwachsen sehen – Gefühle, die ich in meiner Familie nie hatte erfahren dürfen. Nach dem Tod meiner Mutter begann für mich die Hölle. Vater arbeitete und Oma war total überfordert. Oft schlug sie mich und sperrte mich in den Keller. Im Alter von neun Jahren sah ich nur noch einen Ausweg. Ich sprang aus dem Fenster. Nach dem Sturz kam ich ins Spital und später zu einer Pflegefamilie. Da Sylvia meine Vergangenheit kannte, hatte sie Verständnis für meine übertriebene Mutterliebe. Sie zeigte mir aber auch, dass meine Kinder klare Regeln brauchten. Für Laura organisierte sie eine Tagesstruktur mit Praktikum. Auch Patrick fand mit Sylvias Hilfe den Rank wieder. Ich bin stolz, dass meine beiden Kinder eine Ausbildung abschliessen konnten.

Gespräche und Spaziergänge für die Seele

Ich bin Sylvia unendlich dankbar, dass sie sich damals um meine Kinder gekümmert hat. Heute ist sie mir immer noch eine wichtige Stütze und Freundin. Die vielen Arztbesuche und Tests belasten mich. Hinzu kommt, dass ich immer noch keine abschliessende Diagnose bekommen habe. Sylvia motiviert mich, nicht aufzugeben. Mit ihr kann ich über alles reden. Besonders freut mich, dass sie auch meine Liebe für Hunde teilt. Ohne meine Hündin Bella würde ich gar nicht mehr vor die Tür gehen. Die Spaziergänge tun mir jedoch unglaublich gut und ich schöpfe wieder neue Kraft. Ich freue mich sehr, dass uns bald ein Kinderwagen begleiten wird: Bald werde ich zum ersten mal Oma!»

Zuhören, begleiten und gemeinsam nach vorne blicken

Die Sozialberatung der Heilsarmee Biel hilft Menschen in schwierigen Lebenslagen. Sie ist offen für alle. Wir hören uns Geschichte der Betroffenen aufmerksam an und versetzen uns in ihre Situation. Gemeinsam besprechen wir mögliche Lösungen. Wir vermitteln an unterstützende Behörden und helfen, die nötigen Unterlagen für eine Anmeldung zusammenzustellen. Ziel der Beratung ist es, die soziale Situation der Klientinnen und Klienten zu festigen. In Notlagen erhalten Bedürftige Gutscheine, Lebensmittel oder Kleider. Bei jedem Kontakt wird die Lage wieder neu eingeschätzt. Eigeninitiative und der Wille, einen Weg aus der Notsituation anzugehen, setzen wir voraus.

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