Obdachlos sein und sich dafür schämen

Charlotte* ist in einer christlichen Familie aufgewachsen, der Glaube begleitet sie durch ihr ganzes Leben und gibt ihr immer wieder die Kraft, nach vorne zu schauen. Sie kann es brauchen: Ihre Ehe erweist sich als schwierig, ein Sohn kommt mit einer Beeinträchtigung auf die Welt. Als die Kinder grösser sind, trennt sie sich von ihrem Mann, sie erträgt seinen manipulativen Charakter und die Lügen nicht mehr. Sie ist psychisch labil, ohne jegliches Selbstbewusstsein. Die Ohnmacht lässt sie aufbrausend werden, Panikattacken werden immer stärker. Nur ihre Kinder, ihre Tiere sowie ihr Glaube halten sie davon ab, aus dem Leben zu scheiden. Sie schlägt sich nun mit Temporärjobs durch. Das Sozialamt hilft ihr, damit sie knapp über die Runden kommt. Sie lernt eine Person kennen, von Anfang an seelenverwandt, als hätten sie sich Jahre früher kennengelernt. Rasch entstehen Zukunftspläne zwischen den Beiden, sie kündigt ihre Mietwohnung. Und leiht der Person im Vertrauen Geld, das sie eben gerade geerbt hat. Viel Geld. Dann antwortet die Person nicht mehr. Charlotte erkennt, dass die ganze Geschichte erfunden war. Wieder ohne Geld, diesmal aber auch ohne Wohnung und mit dem Gefühl, betrogen worden zu sein, finanziell und gefühlsmässig. Ein Albtraum. Charlotte besucht daraufhin einen Gottesdienst der Heilsarmee und erzählt ihre Geschichte. Der Heilsarmee-Gemeindeleiter fackelt nicht lange und hilft ihr, eine temporäre Bleibe zu finden. Während Monaten begleitet er sie persönlich, damit sie wieder Vertrauen zu sich selbst und zu den Menschen findet und ihre Hoffnung auf etwas Glück wieder findet. * Name geändert