Stefan hatte grosse Pläne für die Zukunft. Nach dem Abschluss seiner Kochlehre wollte er ins Ausland – reisen und die Welt kennenlernen. Aber es kam anders: «Ich lernte eine Frau kennen und sie wurde schwanger.» Stefan fiel die Entscheidung nicht schwer: «Die Familie geht vor. So blieb ich hier.» Um seine Familie ernähren zu können, arbeitete Stefan auf seinem gelernten Beruf. Als Koch sind die Tage meist sehr lang, dazu kommen die Wochenendeinsätze und allgemein der Stress, der für das Gastgewerbe typisch ist. Um nach den langen Abenden wieder herunterzufahren, begann er zu trinken. Der Alkohol beruhigte ihn, sodass seine Anspannung abfiel und er sich in der kurzen Ruhezeit wieder erholen konnte. Zu Beginn konnte Stefan den Alkoholkonsum noch gut kontrollieren.
Wohnungslos durch die Sucht
Dann kam das zweite Kind. Stefan realisierte, dass sich die Arbeit im Gastgewerbe und Familie nur schwer vereinbaren lassen. Zwar konnte er seine Familie ernähren, aber wirklich für sie da zu sein, war fast unmöglich. Oft schliefen die Kinder bereits, wenn er nach Hause kam. Auch konnte er seine Partnerin nur wenig bei der Kindererziehung und im Alltag unterstützen. Der Verdruss durch die Arbeit führte vermehrt zu Problemen in Stefans Privatleben. Gleichzeitig stiegen sein Alkoholkonsum und der Gehalt der alkoholischen Getränke: «Der Alkohol wurde für mich immer wichtiger, um den Tag und seine Anforderungen zu überstehen.»
Judith Nünlist
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