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«Ganz auf mich allein gestellt, haben mein Sohn und ich immer in bescheidenen Verhältnissen gelebt. Dann verlor ich meine Arbeit und unsere Lage verschlechterte sich. Aufgeben kam für mich nicht in Frage. Ich verwirklichte meinen Kindheitstraum und ging in die Pflege. Doch der Verdienst reicht nicht aus.»
Armut als ständiger Begleiter
Nach einigen Praktika konnte ich im Altersheim in der Pflege beginnen. Zu Beginn arbeitete ich in einem 60-Prozent-Pensum. Der Verdienst reichte jedoch gerade mal für die Miete und die Krankenkasse. So wechselte ich in die Nachtschicht. Durch die Zulagen und das höhere Pensum verdiente ich mehr, dafür kam mein soziales Leben zum Erliegen. Wenn meine Freunde aufstanden und ihren Tag begannen, habe ich meinen beendet. Ohne gesellschaftliche Kontakte verkümmert der Mensch, und so ging ich nach sechs Monaten zurück in die Tagschicht.
Überleben mit finanziellen Zwängen, die einem die Würde rauben.
Die Not wird immer grösser
«Meine finanzielle Lage verschlechterte sich zunehmend. Irgendwann waren meine Nöte so gross, dass ich mit dem Rücken an der Wand stand und keine Kraft mehr fand, gegen die Widerstände anzukämpfen.
Ohne meine beste Freundin wäre ich verloren gewesen. Sie hat mich ermutigt, Hilfe zu suchen, und hat mich in die Heilsarmeegemeinde in Reinach begleitet.
Im Gespräch mit Nadine Gazzetta, der Bereichsleiterin der Sozialdiakonie, legte ich meine Situation offen dar. Sie nahm sich meinen Ängsten und Sorgen an, hat mich beraten und mir von der Lebensmittelabgabe der Heilsarmeegemeinde erzählt. Dank diesem bedeutenden Angebot habe ich auch in der zweiten Monatshälfte etwas zu essen. Das Wichtigste aber ist, dass ich meinen Mut wiedergefunden habe. Zu wissen, dass es nicht meine Schuld ist, hat mir sehr geholfen.
Ich bin der Heilsarmee sehr dankbar für die unbürokratische, sehr menschliche und würdevolle Hilfe. Ich rate jedem, der dringend Hilfe benötigt, zur Heilsarmee zu gehen.
Nach dem Abschluss meiner Ausbildung 2021 verfüge ich über die notwendigen Zertifikate, um in meinem Beruf mehr Verantwortung übernehmen zu können und so auch einen besseren Verdienst zu erzielen. Dann hoffe ich, mir nach dem Einkauf einen Kaffee gönnen zu können, Freunde zu bekochen oder wieder einmal eine kulturelle Veranstaltung besuchen zu können. Einfach normal leben zu können.»