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Umzug in eine neue Ära
Entsprechend der Leitidee der Heilsarmee «Wir tun alles Menschenmögliche, damit das Gute Wirklichkeit wird», fand im September 2020 die Grundsteinlegung für «Le Passage» statt. Dank der modularen Bauweise wurde der Neubau in nur 13 Monaten fertiggestellt. Entstanden ist ein modernes, funktionales und lichtdurchflutetes Gebäude. Durch die elegante architektonische Gestaltung entstanden so helle Aufenthaltsräume und einladende Zimmer, die den obdachlosen Männern einen erholsamen Rückzugsort bieten. Das zentral am Bahnhof Genf gelegene «Le Passage» ist auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität voll zugänglich.
Am 1. November 2021 zogen dann die ersten Bewohner ein. Willkommen geheissen werden sie im lichtdurchfluteten Eingangsbereich. Hier befinden sich auch die Schliessfächer, in denen die Betroffenen ihr Hab und Gut sicher aufbewahren können. Im Anschluss folgt der Gemeinschaftsbereich, in dem sich die Gäste begegnen, lesen oder einfach entspannen können.
Einer der Gäste auf Zeit ist Gleb aus Lettland. 2020 kam er nach Genf, um der FIFA und der UEFA sein Fussballprojekt zu präsentieren. Sein Vorhaben zog sich in die Länge und er strandete in Genf. «Zuerst bin ich bei Verwandten untergekommen, dann in einer Genfer Herberge und nun im ‹Le Passage›. Die Heilsarmee hat mir sehr geholfen. Sie gibt mir eine Unterkunft, Kleidung und Essen. Die Menschen in der Heilsarmee sind sehr nett und gute Psychologen», erklärt Gleb mit einem Lächeln. «Sie haben mein Problem erkannt und mir geholfen, Lösungen zu finden», ergänzt er.
Unterkunft auf Zeit
Weg in eine ungewisse Zukunft
«Viele, die bei uns temporär unterkommen, werden danach wieder auf der Strasse stehen, da sie nicht auf eine andere Unterbringungsmöglichkeit ausweichen können. Wir arbeiten aktiv mit dem Genfer Sozial- und Gesundheitsnetzwerk zusammen, um Lösungen für die Menschen zu finden, die wir aufnehmen. Es fehlt jedoch an Notunterkünften, längerfristigen Unterbringungsmöglichkeiten und Sozialwohnungen für die zahlreichen obdachlosen Menschen in Genf», weiss Valérie Spagna.
Das Wissen, dass sie den Menschen, die bei ihnen vorübergehend Unterschlupf finden, keine dauerhafte Lösung für ihre Notlage bieten können, ist teilweise sehr belastend für das Team. Dennoch setzt es sich mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen für die Belange der obdachlosen Männer sowie der unbegleiteten Minderjährigen ein. So können sich diese von den Strapazen ihres Alltags erholen und sich gestärkt auf den Weg in eine meist ungewisse Zukunft begeben.
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Judith Nünlist
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